Homepage: Erfahrungen mit dem Wandel EU-Kommission besuchte Wissenschaftspark Golm
Brandenburg hat sich durchgesetzt. Im Mai wurde es vom Ausschuss der Regionen (AdR) der Europäischen Union zu einer der „europäische Unternehmerregionen 2011“ gekürt.
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Brandenburg hat sich durchgesetzt. Im Mai wurde es vom Ausschuss der Regionen (AdR) der Europäischen Union zu einer der „europäische Unternehmerregionen 2011“ gekürt. 35 Bewerber gab es, drei Regionen wurden ausgewählt. „Besonders beeindruckt hat uns die Nähe von wissenschaftlichen Einrichtungen und Universitäten und deren Vernetzung mit der Wirtschaft“, stellt der Ausschussvorsitzende Luc Van den Brande fest. Besonderes Augenmerk hat die Kommission dabei auf kleine und mittlere Unternehmen und eine ökologische ausgerichtete Entwicklung der Wirtschaft gelegt.
Im Gründerzentrum Go:In am Wissenschaftspark Golm hatten sich die Jury-Mitglieder der EU unlängst mit Vertretern der Universität und von Start-up Unternehmen getroffen. Ziel des Go:In ist es, gerade den von der Kommission gelobten Wissenstransfer aus der Forschung in die Praxis zu befördern. Brandenburg verfügt mit zwölf Prozent selbständigen Unternehmern über eine bundesweit beachtliche Quote, lobt Reiner Kneifel-Haverkamp vom Ministerium für Wirtschaft und Europaangelegenheiten Brandenburg. Die 2500 Beschäftigten des Wissenschaftsparks Golm arbeiten demnach Tür an Tür mit 7000 Studenten am dortigen Uni-Campus. Die Fraunhofer- und die Max-Planck-Institute am Standort seien international renommiert, auch dies habe die Kommission beeindruckt, bemerkte Brande.
„Unsere Wissenschaftler müssen sich im Vergleich zu Stanford nicht verstecken“, behauptete der Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Potsdam, Dieter Wagner. Was auf wissenschaftlicher Ebene stimmen mag, doch mit Stanfords sorgsam angelegten Alleen können die Golmer Äcker noch nicht so recht konkurrieren. Aber Golm ist noch im Entstehen. „Hier kommen noch einmal zehn Hektar zur Universität hinzu“, erklärte Standortmanager Friedrich W. Winskowski. Dazu gehören dann auch ein Studentenwohnheim mit 500 Plätzen und ein Kindergarten mit 120 Plätzen. „Golm hat vermutlich die größte Wissenschaftlerdichte pro Einwohner weltweit“, schätzt Winskowski mit Blick auf die 2800 Golmer Bürger. Wagner verweist auf 30 Start-ups die er jedes Jahr an der Universität verzeichne. Das seien vermutlich bei weitem nicht alle. Ein Vorteil von Brandenburg und Potsdam gegenüber anderen europäischen Regionen sei auch die mittlerweile zwei Jahrzehnte lange Erfahrung mit dem Wandel wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Strukturen. „Für eine Veränderung hin zu einer globalisierten und ökologischen Wirtschaft sind wir gut gerüstet“, bemerkte Wagner.
Die Gilupi GmbH ist eines der erfolgreichen Start-ups. Mit medizinisch ausgerichteter Nanotechnologie isoliert das Unternehmen seltene Blutzellen. Mittlerweile 17 Angestellte, darunter elf Frauen erstellen in Studien frühe pränatale Diagnosen. Wegen besonderer Analysemethoden bergen diese für die untersuchten schwangeren Frau weniger Risiko als herkömmliche Verfahren. Ein anderes Forschungsgebiet sind Tumorzellen. Von dem Unternehmen entwickelte minimalintensive Untersuchungsmethoden ermöglichen bessere und genauere Therapien. Mit 1,1 Millionen Euro hat das Bundesforschungsministerium das 2006 gegründete Jungunternehmen gefördert. Auch bei Gilupi bestätigt sich Wagners Einschätzung zum Wissenschaftsstandort Golm. „Wir profitieren enorm von der Nähe der Fraunhofer- und der Max Planck Institute“, so die Mitarbeiterin Tatiana Tomasi. Richard Rabensaat
Richard Rabensaat
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