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Landeshauptstadt: Erfolge in Serie

Ufa hofft auf zweite Seifenoper / Zickler und Schweiger drehen 2012 / Regisseur für „Der Medicus“

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Babelsberg - Gute Zeiten, bessere Zeiten: Die Ufa macht sich Hoffnungen auf die Ansiedlung einer zweiten TV-Daily-Soap-Produktion am Standort Babelsberg. Bekanntlich entsteht dort bereits seit 1995 die RTL-Serie „Gute Zeiten, Schlechte Zeiten“, zwischenzeitlich wurden auch Telenovelas wie „Bianca – Wege zum Glück“ oder „Alisa – Folge deinem Herzen“ gedreht. Mit dem Umzug einer zweiten Daily Soap würden auch 300 neue Mitarbeiter in die Medienstadt kommen, sagte Wolf Bauer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Ufa Film & TV Produktion, am Freitag bei einem Besuch von Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Die Entscheidung fällt offenbar bald: „In ein paar Wochen weiß ich mehr“, so Bauer. Welche Serie für den Umzug im Gespräch ist, sagte er aber nicht.

Als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnete Christoffers die Entwicklung der Medienstadt bei der gestern anberaumten Rundfahrt. Er verwies auf die Wirtschaftskraft der Medien- und Kommunikationsbranche: So gebe es in der Hauptstadtregion mittlerweile in knapp 18 000 Firmen rund 165 000 Beschäftigte, pro Jahr würden 20 Milliarden Euro umgesetzt. Darin sieht Christoffers auch einen Erfolg der länderübergreifenden Filmförderung durch das Medienboard Berlin-Brandenburg und die Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB). 2010 vergab das Medienboard insgesamt 28,5 Millionen Euro Förderung, bei der ILB gibt es neben der „normalen“ Gewerbe-Förderung zwei spezielle Darlehen-Programme für die Filmwirtschaft mit einem jährlichen Topf von insgesamt 25 Millionen Euro. Das Geld ist gut investiert, wie Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus betonte: Für einen Förder-Euro fließen knapp fünf Euro in regionale Unternehmen, etwa zu den beauftragten Handwerkern oder in Hotels – im Jargon der Wirtschaftsförderer heißt das „Regionaleffekt“.

Aber eine üppige Förderung allein macht einen Medienstandort nicht zur ersten Wahl für Filmschaffende, sagte Produzent Tom Zickler, der mit Til Schweiger Kassenschlager wie „Keinohrhasen“ und „Kokowääh“ verantwortet. Nach der Ausbildung in den Defa-Studios und einem Studium an der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) drehte er mit Schweiger zunächst in Nordrhein-Westfahlen, ehe er 2007 für „Keinohrhasen“ nach Berlin kam. Hier stimme nicht nur das Finanzielle, sondern auch die praktische Unterstützung, etwa zur Vermittlung von Drehgenehmigungen oder Absperrungen. Im Januar 2012 will Zickler wieder in Babelsberg und Berlin drehen: Geplant sei ein Action-Drama mit Til Schweiger und Moritz Bleibtreu in den Hauptrollen, sagte der Produzent den PNN. Im Oktober 2012 soll der Film in die Kinos kommen.

Auf den Kinomarkt drängt auch die Ufa: Die dafür vor drei Jahren gegründete Tochterfirma Ufa Cinema arbeite mittlerweile „auf der Flughöhe, die wir uns vorgenommen haben“, sagte Ufa-Chef Wolf Bauer gestern. Sechs Kinofilme – darunter etwa „Hanni und Nanni“ sowie „Dschungelkind“ – , seien bereits fertig, für die schon lange geplante Verfilmung von Noah Gordons Bestseller „Der Medicus“ wurde jetzt ein Regisseur gefunden: Die Ufa verpflichtete Philipp Stölzl („Nordwand“, „Goethe!“). Wolf sieht in Stölzl den „Garanten für eine großformatige und opulente filmische Umsetzung“ in der Tradition europäischer Großproduktionen wie „Das Geisterhaus“ oder „Der Name der Rose“. Drehbeginn soll im kommenden Frühjahr sein.

Auch im Internet und bei medienübergreifenden Formaten sieht Wolf eine Zukunft: So sei etwa die Einrichtung eines Kanals auf der Internet-Plattform „Youtube“ in Planung. Dass auch die Verbindung von interaktivem Spiel im Netz und klassischem Krimi im Fernsehen klappt, habe das jüngst mit dem ZDF realisierte Projekt „Wer rettet Dina Foxx“ gezeigt. Bis zu zwei Millionen Menschen seien erreicht worden. Diese Zielgruppe lasse sich auch gut für Werbekunden vermarkten, ist man bei der Ufa zuversichtlich.

Eine Idee zur besseren Unterstützung für den TV-Sektor präsentierte Günter Knop, Chef der TV-Produktionsfirma „Producers at Work“, die in den Babelsberger Parkstudios unter anderem die Sat.1-Telenovela „Anna & Die Liebe“ herstellt. Denkbar sei die gezielte Förderung von Pilotfolgen für neue Serien, schlägt Knop vor. Denn mit einem solchen Pilot würde sich die Chance für die Realisierung einer Programmidee vervierfachen. Dass die Stabilisierung der Hauptstadtregion als Fernsehstandort nach dem Wegzug von Sat.1 noch eine Baustelle ist, räumte auch Elmar Giglinger, Standortmarketing-Chef des Medienboards, ein: „Hier sind wir unter Druck.“

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