Von Henner Mallwitz: Erfolgsgeheimnisse
SC Potsdam blickt auf erfolgreichstes Jahr zurück und leistet beste Nachwuchsarbeit in Deutschland
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Von „grandioser Jugendarbeit“, von der Bildungsminister Holger Rupprecht sprach, bis zum „Mangel an Übungsleitern“, den Torsten K. Bork als Präsident des SC Potsdam nicht unerwähnt ließ, reichten die Rede-Inhalte am Donnerstagabend. Der SC Potsdam, mit 2623 Mitgliedern der größte Sportverein des Landes Brandenburg, hatte zum Neujahrsempfang in die Hallen des Sponsors EWP geladen – eine gute Möglichkeit, um auf das vergangene Jahr zurückzublicken.
Und das konnte sich für den SCP durchaus sehen lassen. In der Nachwuchsförderung entwickelte sich dieser beispielsweise zum besten Verein Deutschlands: In der Altersklasse U 20 erkämpfte sich Gordon Wolf bei den Weltmeisterschaften die Goldmedaille im Diskuswerfen. Die Volleyballerinnen des SC Potsdam haben derzeit berechtigte Chancen, ins Oberhaus aufzusteigen, und auch die American Footballer haben in ihrer erst dritten Saison bereits den Aufstieg in die Oberliga geschafft.
Derzeit größtes Aushängeschild des Vereins dürften jedoch die Bob-Sportler sein. Doppel-Weltmeister Kevin Kuske als der erfahrenste Athlet in den Potsdamer Reihen will sein Erfolgsgeheimnis inzwischen nicht mehr für sich behalten, sondern gibt es an die jüngeren Talente des Vereins weiter. „Ich habe eine Patenschaft über die beiden Bremser Gino Gerhardi und Tino Paasche übernommen“, so der Potsdamer am Rande der Veranstaltung. „Trainer ist und bleibt natürlich Heinz Rieger. Aber ich kann sicherlich mit ein paar guten Tipps und Tricks in Bezug auf den Sport, aber wohl auch in punkto richtige Ernährung etwas zum Erfolg beisteuern.“ In Oberhof, der Hochburg des Bobsports, würde Insiderwissen immer an die Jüngeren weitergegeben. „Und das“, so Kuske, „soll künftig in Potsdam nicht anders sein.“
Ein Beispiel für die gute Nachwuchsabteilung bot indes die sechsjährige Isabelle Zanin, die erst seit anderthalb Jahren beim SC Potsdam turnt und allein im vergangenen Jahr bis auf einen zweitplatzierten Wettkampf alle vier für sich entscheiden konnte. In zwei Jahren könnte sie auf die Talentschule nach Hohenschönhausen wechseln – das ist jedoch ein Problem für die Eltern: „Die Turntalentschule in Potsdam läuft optimal“, bestätigte Vater Marco Zanin, der am Humboldt-Gymnasium als Lehrer tätig ist. „Wir haben in Potsdam allerdings sehr viele Talente. Ein Landesstützpunkt hier wäre ideal.“
Auch in den kommenden Jahren will sich der SC Potsdam nicht allein auf den Hochleistungssport konzentrieren, sondern räumt auch dem Breiten- und Behindertensport einen großen Raum ein. „Und gerade dafür brauchen wir dringend weitere Übungsleiter“, wie Torsten K. Bork anmerkte. In knapp drei Jahren solle der Verein die 3000er-Mitgliedergrenze überschritten haben. Dafür seien jedoch auch strukturelle Erweiterungen nötig. Das alte Haus des SCP-Jugendclubs „Offline“ muss dringend erneuert werden – zum Ende des Monats erfolgt die Grundsteinlegung für das neue Multifunktionsgebäude. Aber Holger Rupprecht sprach auch das Hallenproblem der Stadt an. „Wir bemühen uns“, so der Minister. „Vielleicht greift ja sogar das verabschiedete Konjunkturpaket.“
Henner Mallwitz
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