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Landeshauptstadt: Erhalt der Gedenkstätte gesichert

Sparkassenstiftung übergab 100 000 Euro für die Sanierung des ehemaligen KGB-Gefängnisses

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Nauener Vorstadt - Die Sanierung der Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis scheint finanziell gesichert. Gestern Nachmittag übergab die Ostdeutsche Sparkassenstiftung durch Verbandsgeschäftsführer Carl-Friedrich Holtmann einen Zuwendungsbescheid über 100 000 Euro an Pfarrer Reinhart Lange, den Vorsitzenden des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins (EKH), der Eigentümer des Gebäudes ist. Damit wurde die letzte Finanzierungslücke geschlossen.

Insgesamt sind für die Sanierungsarbeiten zur Rettung des Hauses Leistikowstraße 1 mehr als zwei Millionen Euro erforderlich. Wie Kulturministerin . Johanna Wanka (CDU) sagte, stellt das Land Brandenburg 800 000 Euro und der Bund 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Allerdings sei der Bundeshaushalt noch nicht beschlossen. Der Bund habe jedoch keinen Zweifel daran gelassen, dass er die Gedenkstätte erhalten wolle, ergänzte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Der EKH habe dazu ein Konzept vorgelegt, das die nationale Bedeutung des einzigen in Deutschland nahezu im Original erhaltenen KGB-Gefängnisses nachweist. In dem seit 1946 vom sowjetischen Geheimdienst genutzten Haus wurden etwa 1000 Häftlinge – in der Mehrzahl junge Deutsche – verhört, gequält, unter unsinnigen Anschuldigungen zum Tode oder zu langjähriger Zwangsarbeit vorwiegend im sibirischen Workuta verurteilt. Ursprünglich war die Leistikowstraße 1 als Pfarrhaus errichtet worden und diente bis zum Kriegsende als Zentrale des 1888 gegründeten Evangelisch-kirchlichen Hilfsvereins, der sich die Bekämpfung „religiös-sittlicher Notstände“ in den deutschen Großstädten zum Ziel gesetzt hatte.

Seit Mitte der 90er Jahre wird das Gebäude durch einen jetzt von dem Historiker Hubertus Knabe geleiteten Verein jeweils im Sommerhalbjahr zugänglich gemacht. Die Entscheidung, in welcher Rechtsform und durch wen die Gedenkstätte nach der Sanierung des Hauses betrieben wird, steht noch aus. Zur gestrigen Veranstaltung, vom Kulturministerium als „Auftakt für den langfristigen baulichen Erhalt“ des Hauses bezeichnet, war der Verein nicht eingeladen worden.

Zurzeit läuft ein Architektenwettbewerb für die Sanierung des Hauses, dessen Ergebnisse im August vorliegen sollen. Das Gebäude soll gesichert werden, aber seine abstoßende Gestalt als Ort des Schreckens und des Machtmissbrauchs behalten. Neben der Beseitigung der Bauschäden, so der Reparatur des Daches und des bauaufsichtlich gesperrten Kellergeschosses, wo die Todeszellen als Kernstück der Gedenkstätte derzeit nicht gezeigt werden können, ist im Außengelände ein Funktionsbau für die Besucherbetreuung, Büros, Aufenthalts- und Sanitärräume vorgesehen. Vordringlich ist der Einbau einer Heizung, damit die Gedenkstätte auch im Winter geöffnet bleiben kann.

Um das Hauptgebäude zu sichern, aber äußerlich nicht zu verändern, war eine durchsichtige Einhüllung im Gespräch. Wie EKH-Geschäftsführer Peter Leinemann gestern sagte, wurde diese Idee jedoch inzwischen auf Anraten von Architekturexperten und wegen Bedenken der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten fallen gelassen. „Allerdings macht dies die Aufgabe der zwölf aus 117 Bewerbern ausgewählten Architektenteams nicht leichter, eine angemessene Lösung zu finden“, äußerte er.

Die Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemaliges KGB-Gefängnis, Leistikowstraße 1, ist bis Oktober jeweils sonnabends und sonntags von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Gruppenanmeldungen unter Tel.: (0331) 7112 90

Erhart Hohenstein

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