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Sport: Erhöhte Norm
Diskuswerfer Markus Münch will bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm 66 Meter werfen
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Anders als die katastrophale Hinreise (PNN berichteten) verlief die gestrige Rücktour von den Weltjugendspielen in Göteborg für die Leichtathleten des SC Potsdam problemlos. Landestrainer Kai- Uwe Meier saß am Steuer und machte drei Kreuze, als er seine Schützlinge wohlbehalten in Potsdam absetzen konnte. Viel Zeit zum Entspannen bleibt dem Coach allerdings nicht, denn bereits am Freitag geht es wieder auf die Autobahn. In Ulm stehen die 113. Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften an und an denen nehmen vier Potsdamer Athleten teil. Markus Münch, Gordon Wolf, Carlo Paech und Kristin Pudenz wollen in Ulm möglichst einen Podestplatz erreichen.
Für Diskuswerfer Markus Münch geht es allerdings um mehr: Der 27-Jährige will möglichst die Norm für die Weltmeisterschaften knacken, die vom 10. bis 18. August in Moskau ausgetragen werden. „Im vergangenen Jahr lag die Norm für die Teilnahme an den Olympischen Spielen in London noch bei 65 Metern“, erzählt der gebürtige Hamburger. „Diesmal ist die Marke auf 66 Meter hochgesetzt worden. Und das ist wahrlich nicht leicht zu schaffen.“
In Ulm will er auf jeden Fall seinen dritten Platz aus dem Vorjahr verteidigen. Ganz an die Spitze wird er nicht kommen – das sieht der Wahl-Potsdamer ein. Olympiasieger Robert Harting dürfte ebenso wenig zu schlagen sein wie Martin Wierig aus Magdeburg, der in London auf den sechsten Platz kam. Und so wird Münch mit seinen alten Konkurrenten Christoph Harting aus Berlin und Daniel Jasinski aus Wattenscheid um den dritten Platz kämpfen.
Eigentlich wollte Münch die Norm schon früher werfen – etwa beim Werfer-Meeting in Schönebeck an der Elbe. Doch das Hochwasser machte sowohl ihm als auch zahlreichen anderen Athleten einen Strich durch die Rechnung. Bei den Meetings in Osterode und im polnischen Stettin kam er immer auf rund 60 Meter – da ist also noch Potenzial nach oben.
„Seitdem habe ich keine Wettkämpfe mehr bestritten, sondern mich nur noch auf die Deutschen Meisterschaften konzentriert“, erzählt Münch, der als Sportsoldat in Frankfurt (Oder) tätig ist, aber in Potsdam wohnt und trainiert. Seine persönliche Bestleistung warf er vor zwei Jahren – die Scheibe landete damals bei 66,87 Metern. In diesem Jahr schaffte er 64,44 Meter. „Es wird verdammt schwer, bei den Deutschen Meisterschaften die geforderten 66 Meter zu schaffen“, weiß er. „In diesem Jahr haben das weltweit gerade einmal sieben Athleten hinbekommen.“
Markus Münch trainiert seit Herbst 2010 in Potsdam. Damals hatte er sich von seinem langjährigen Coach Jochen Danneberg, dem Olympiasieger von Los Angeles 1984, getrennt. „Es gab immer wieder Probleme in der Kommunikation, vor allem im Techniktraining“, erzählt er. Training in Potsdam, Studium der Sportwissenschaften in Hamburg – das wurde dann irgendwann doch zu viel. Nach den Olympischen Spielen wechselte er dann schließlich den Verein und startet seitdem statt für die LG Wedel-Pinneberg für den SC Potsdam. Inzwischen trainiert der 2,07-Meter-Hüne mit der Spannweite von 2,23 Metern bei Bundestrainer Jürgen Schult und fühlt sich dort sehr gut aufgehoben.
Dass in Ulm nur vier Potsdamer Athleten antreten, hat indes seinen Grund. Speerwerferin Sarah Mayer etwa hat auf den nationalen Ausscheid verzichtet und bereitet sich intensiv auf die U 23-EM vor, die vom 11. bis 14. Juli im finnischen Tampere stattfinden. Das macht auch Kristin Pudenz, allerdings will sie die Deutschen Meisterschaften aus dem vollen Training heraus mitnehmen. Für Diskuswerfer Gordon Wolf geht es in Ulm um eine gute Platzierung – das Erreichen der WM-Norm ist laut Trainer Kai-Uwe Meier allerdings unrealistisch. Und schließlich geht auch der in Potsdam trainierende, aber für den SV Hohen Neuendorf startende Carlo Paech im Stabhochsprung an den Start. „In jedem Fall“, so sagt Meier, „ist jeder unserer Athleten gut vorbereitet.“Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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