Der unbequeme Diplomat: Erinnerung an Gottlieb von Jagow
Vor 100 Jahren wurde er aus dem Amt entlassen. Denn mit seiner politischen Auffassung konnte sich Gottlieb von Jagow innerhalb der Regierung des Deutschen Reiches nicht durchsetzen.
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Vor 100 Jahren wurde er aus dem Amt entlassen. Denn mit seiner politischen Auffassung konnte sich Gottlieb von Jagow innerhalb der Regierung des Deutschen Reiches nicht durchsetzen. Als Staatssekretär im Auswärtigen Amt hatte er sich im Ersten Weltkrieg gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg ausgesprochen. Jagow, geboren am 22. Juni 1863 in Berlin, leitete von 1913 bis zu seinem unfreiwilligen Abschied am 22. November 1916 als Staatssekretär das Auswärtige Amt in Berlin. Damit hatte der Diplomat in einer politisch äußerst heiklen Zeit die Funktion inne, die derjenigen eines heutigen Außenministers entspricht. Eine solche Amtsbezeichnung gab es damals allerdings im Deutschen Reich nicht.
Mit einer Veranstaltung in der Bornstedter Kirche in der Ribbeckstraße am morgigen Mittwoch um 15 Uhr will der Verein „Freunde des Bornstedter Friedhofs“ gemeinsam mit der dortigen Kirchengemeinde und dem Familienverband der Familie von Jagow an den deutschen Diplomaten Gottlieb von Jagow erinnern. 100 Jahre nach dessen Abschied von der Spitze des Auswärtigen Amtes soll Rückschau gehalten werden auf die militärische Situation mitten im Ersten Weltkrieg. Dazu wird der Kapitän zur See a. D. Werner Rahn, früher Chef des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, über den uneingeschränkten U-Boot-Krieg des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg referieren. Peter von Jagow aus dem Familienverband des einstigen deutschen Diplomaten will in der Veranstaltung über seinen prominenten Verwandten berichten.
Gottlieb von Jagow starb am 11. Januar 1935 in Potsdam. Beerdigt wurde er auf dem Bornstedter Friedhof. Es ist außerdem geplant, am Schluss der morgigen Veranstaltung ein Blumengebinde auf dem heute noch existierenden Grab niederzulegen.
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