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Landeshauptstadt: Erinnerungen eines Künstlerkinds Zum 95. Geburtstag der Potsdamerin Ursula Stein

Ursula Stein ist ein Künstlerkind. Ihr Vater Otto Becker war Organist und Glockenist der Potsdamer Garnisonkirche.

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Ursula Stein ist ein Künstlerkind. Ihr Vater Otto Becker war Organist und Glockenist der Potsdamer Garnisonkirche. Ihre Mutter Bianca Samolewska-Becker lernte als Meisterschülerin bei Joseph Joachim, einem österreich-ungarischen Violinisten, Dirigenten und Komponisten. König Wilhelm I. von Preußen berief Joachim 1869 zum Gründungsrektor der „Königlich Akademischen Hochschule für ausübende Tonkunst“, der späteren Musikhochschule Berlin. So wuchs Ursula Stein, geboren heute vor 95 Jahren in Potsdam, in besonderen Verhältnissen auf. Früh verlor sie ihre Mutter, hatte aber zu ihrer Stiefmutter Elisabeth ein enges freundschaftliches Verhältnis.

Auch zu ihrer Heimatstadt Potsdam verlor Ursula Stein nie die Bindung: Sie lebt heute in Göttingen, ist aber begeisterte Potsdamerin geblieben. Die Zeit der deutschen Teilung empfand sie als schmerzlich, auch weil 1945 ihr Geburtshaus und die Garnisonkirche zerstört wurden. Sie sieht es als ihre Aufgabe an, die Erinnerung an die Garnisonkirche, für deren Wiederaufbau sie eintritt, und an das Wirken ihres Vaters wach zu halten. Sehr aktiv war sie viele Jahre im Heimatkreis Potsdam. Sie unterhielt zu DDR-Zeiten Kontakte zu kulturell Interessierten und Kulturschaffenden in Ost und West und schuf so ein „Netzwerk für Potsdam“. Vor allem erfreute sie viele mit Kopien der Noten des Glockenspiels, einst handschriftlich niedergelegt von ihrem Vater. In erster Ehe war Ursula Stein mit dem Berliner Architekten Richard Grosse verheiratet. Eine lange Ehe verband sie danach mit dem Porträt-, Blumen- und Landschaftsmaler Gottfried Stein, Sohn des Potsdamer Chordirigenten Bruno Stein. Die gemeinsame Verbundenheit zur Heimatstadt ließ Stein zahlreiche Potsdamer Persönlichkeiten porträtieren, darunter Karl Foerster und Opernsängerin Erika Zwanzig.

Ursula Steins Erinnerungen sollen ein Stück Potsdamer Stadtgeschichte werden: Als sie im Sommer dieses Jahres aus ihrer Wohnung in Göttingen in ein Altenheim umziehen musste, übergab sie ihre Erinnerungsstücke und Archivalien an das Potsdam-Museum. Hannes Wittenberg, der Leiter der Abteilung Geschichte des Museums, besuchte die alte Damen persönlich, um die Gaben entgegenzunehmen. Gzw/SCH

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