ATLAS: Erklärungen
Henri Kramer sieht Erfolge in Potsdams Präventionsarbeit bei Drogen
Stand:
Steigende Zahlen in Drogenstatistiken sind manchmal ganz schön einfach zu erklären. Etwa: Mehr Polizisten und mehr Kontrollen sind gleich mehr Delikte, weil die Wahrscheinlichkeit pro Kontrolle steigt, beispielsweise einen Kiffer zu erwischen. So zumindest lassen sich einige aktuelle Befunde der Potsdamer Drogenstatistik interpretieren, zum Beispiel die um 65 Prozent gestiegene Zahl Tatverdächtiger, die harte Drogen wie Koks oder Heroin konsumiert haben sollen. Dieses Plus muss aber nicht zu Panik führen: Verhältnisse wie in bestimmten Teilen Berlins oder in Metropolen wie Frankfurt/Main drohen längst noch nicht, eine offene Drogenszene gibt es in Potsdam keine. Jedoch ist dies kein Grund, etwa einen Drogennotdienst, wie von dem Suchtpräventionsverein Chill Out e.V. seit Jahren gefordert, wegen Unwichtigkeit abzulehnen. Denn Fakt ist auch: Auch Potsdamer werden sich wohl regelmäßig mit illegalen Stoffen, sei es Heroin, Speed, Kokain oder einfach nur Cannabis versorgen, oft wohl auch in Berlin. Auf mehrere Hundert wird ihre Zahl geschätzt, die in keiner Statistik auftaucht. Für deren Suchtproblem müsste sich die Stadt engagieren, schon aus moralischen Gründen. Und weil offener Umgang mit Drogen zu wirken scheint: Nur 24 Potsdamer Erstkonsumenten harter Drogen im Vergleich zu rund 1000 Brandenburgern insgesamt in dieser Statistik – der minimale Wert von 2,4 Prozent zeigt, dass manche präventiv-warnende Aktion in Potsdam offenbar den Respekt vor krassen Rauschgiftarten erhöht hat.
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