
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Ermittler erhoffen sich schärfere Bilder
Im Stern-Center wird geprüft, ob bessere Überwachungskameras installiert werden – ähnlich wie in Berlin
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Diebe, die im Stern-Center gestohlen haben, könnten künftig schneller überführt werden. Wie Center-Manager Stephan Raml den PNN auf Anfrage sagte, werde geprüft, auf besser auflösende Kameras umzusteigen.
Sollte sich Raml dafür entscheiden, würde er einem Vorbild aus Berlin folgen. Dort sind die Berliner Verkehrsbetriebe derzeit dabei, rund 20 U-Bahnhöfe mit neuen hochwertigen Kameras auszustatten.
Die Potsdamer Polizei würde es freuen, wenn auch in der brandenburgischen Landeshauptstadt verstärkt auf höherwertige Technik bei der Fahndung nach Straftätern gesetzt würde. „Bessere Bilder erhöhen die Chance auf Wiedererkennung“, sagte Polizeisprecherin Katrin Laurisch den PNN. Doch oft sei die Art der technischen Ausstattung eine Kostenfrage. Gerade Geldinstitute hätten in Sachen Überwachungstechnik aber stark aufgerüstet. Hier würden immer bessere Bilder geliefert. So habe man erst jüngst einen EC-Karten-Betrüger ermitteln können, der sich gegenüber einer 64-jährigen Potsdamerin als Mitarbeiter der Sparkasse ausgegeben hätte und so an ihre Geldkarte gekommen sei. Nachdem die Polizei ihn mit dem Bild einer Überwachungskamera aus einer Potsdamer Bankfiliale suchte, sei er ins Netz gegangen, so Laurisch. Doch viele andere Bilder, die die Polizei nach Straftaten derzeit veröffentlicht, sind eher verwaschen, die Qualität lässt zu wünschen übrig.
Daran wird sich in Potsdam – außer eben möglicherweise im Stern-Center – so schnell nichts ändern. Denn gibt es grundlegende Schwierigkeiten für den Einsatz von Kameras. So ist es dem ViP-Verkehrsbetrieb nicht möglich, an hoch frequentierten Haltestellen Kameras aufzuhängen. „Dort haben wir kein Hausrecht wie die BVG an ihren Bahnhöfen“, sagte ViP-Chef Martin Grießner. Solche Bahnhöfe seien in sich abgeschlossene Räume – im öffentlichen Raum wie an einer Haltestelle könne aufgrund des Bundesdatenschutzgesetzes nicht ohne Weiteres eine Kamera installiert werden. In den ViP-Fahrzeugen sei das anders: 48 Busse verfügen laut Grießner über insgesamt 268 Kameras und die 26 Niederflurtrams vom Typ „Combino“ und „Variobahn“ über 178. „Die Kameras sind hochwertig und entsprechen dem Stand der Technik.“ Die Aufnahmen würden im Ernstfall den Behörden übergeben – und ansonsten automatisch gelöscht, so Grießner. Auch Stern-Center-Manager Raml betonte, der Standort der 20 derzeit eingesetzten Kameras werde zusammen mit einem Datenschutzbeauftragten abgestimmt.
Der Potsdamer Hauptbahnhof muss indes auf technische Neuerungen in Sachen Überwachung noch bis zu drei Jahre warten. Zuständig ist die Deutsche Bahn, für die Sicherheit verantwortlich die Bundespolizei. Voraussichtlich im Herbst 2015 werde die im Bahnhof befindliche Zentrale der Bahn digitalisiert, sagte Bundespolizeisprecher Gero von Vegesack. Wie sich die Bundespolizei an der Modernisierung beteiligen werde, sei noch nicht entschieden. Bahnsprecher Burkhard Ahlert sagte, detaillierte Informationen zum Sicherheitskonzept und damit auch zur Videoüberwachung würden öffentlich nicht kommuniziert. Bei Umbauten von Verkehrsstationen setze man aber auf modernste Videotechnik. Doch setze der Datenschutz enge Grenzen, so Ahlert. Den Zugriff auf die gespeicherten Bilder habe die Bundespolizei. Deren Sprecher von Vegesack erklärte, gerade hochauflösende Kameras würden Gesichter auch über größere Entfernungen scharf aufnehmen können.
Potsdams Polizeisprecherin Laurisch verwies auf einen weiteren Aspekt: Selbst hochauflösende Bilder mutmaßlicher Straftäter könne die Polizei nicht ohne richterlichen Beschluss und nur auf Antrag der Staatsanwaltschaft zur öffentlichen Fahndung freigeben. Nur bei Gefahr in Verzug könne der Weg über den Richter umgangen werden. Und: Solche Bilder dürften nur solange verbreitet werden, bis die betreffenden Personen gefunden seien, so Laurisch: „Die Veröffentlichung danach ist verboten.“
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