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Landeshauptstadt: Ermyas M. geht es besser

Überfallopfer erinnert sich noch immer nicht

Stand:

Dem aus Äthiopien stammenden Potsdamer Ermyas M. geht es besser – aber er erinnert sich immer noch nicht den mutmaßlich rassistischen Überfall auf ihn in der Nacht zum Ostersonntag an der Straßenbahnhaltestelle Charlottenhof. Dies sagte gestern sein Potsdamer Anwalt Thomas Zippel den PNN. „Mein Mandant leidet nach dem Überfall an einer so genannten retrograden Amnesie, an der sich wohl auch nichts ändert“, sagte Zippel. Dieser rückwirkende Gedächtnisverlust für den Zeitraum vor einem Ereignis wie einem Schlag führt dazu, dass im Gedächtnis gespeicherte Bilder oder Zusammenhänge nicht mehr in das Bewusstsein geholt werden können.

Gleichzeitig sprach Zippel von „erheblichen Fortschritten“, die der Gesundheitszustand von Ermyas M. mache. Gleichwohl sei noch nicht abschätzbar, wie lange die Reha-Behandlung dauern wird und wann er sich wieder vollständig von dem Überfall erholt habe.

Zippel selbst ist vom Amtsgericht Potsdam als zivilrechtlicher Betreuer für Ermyas M. berufen worden und vertritt die Familie auch in der Nebenklage in dem Fall. Er kritisierte die zum Teil sehr detaillierte Berichterstattung über den Fall. „Falls sich mein Mandant doch noch erinnern sollte, wäre die Beweisführung dennoch erheblich erschwert“, so Zippel. Denn die Verteidigung der Angeklagten würde dann „sicher“ damit argumentieren, dass die Erinnerung von Ermyas M. durch die Berichte überlagert würde. Zur Zeit gibt es zwei Tatverdächtige. Beide befinden sich zur Zeit wieder auf freiem Fuß. Im Fall des Hauptverdächtigen Björn L. prüft das inzwischen zuständigen Landgericht Potsdam eine Beschwerde der Staatsanwaltschaft gegen dessen Freilassung. HK

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