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Landeshauptstadt: Erneuerung der Antike
Die Schlösserstiftung beginnt mit der Sanierung des Monopteros auf dem Ruinenberg für 880 000 Euro
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Sanssouci - Der Monopteros auf dem Ruinenberg wird saniert. Ab sofort beginnt die Sicherung der Putzreste des dorischen Rundtempels, erklärte Frank Aulbach, Architekt bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), am Donnerstag bei der Präsentation des Vorhabens im Beisein von SPSG-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh. 880 000 Euro kosten die Arbeiten, deren wesentlicher Anteil von dem Mäzen Gerhard Elsner übernommen wird, der nach eigenen Angaben über Jahrzehnte Berlins größte Druckerei leitete. Ein kleinerer Anteil stammt aus dem nationalen Welterbeprogramm des Bundes. Der Hauptteil der Sanierung soll 2013 erfolgen; 2014 sollen die Arbeiten einschließlich der Außenanlagen beendet sein.
Der Monopteros wurde 1748 – ein Jahr nach Fertigstellung des Schlosses Sanssouci – nach den Entwürfen von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (1699-1753) und Innocente Bellavite (1692-1762) für Friedrich den Großen (1712-1786) errichtet. Friedrich II. habe sich mit den Großen der Antike verglichen, erläuterte Dorgerloh – Caesar, Cicero, Alexander der Große. Daher habe Sanssouci mit den Ruinenbauten auf dem dem Ruinenberg „auch einen Hauch der Antike“ erhalten sollen. Mit dem „Atem der Antike“ habe Preußens großer König auch „den Atem der eigenen historischen Größe spüren wollen“, erklärte der Schlössergeneral: „Das war Friedrich wichtig.“ Zunächst war Dorgerloh zufolge sogar ein Ruinenschloss auf dem Brauhausberg geplant, mit der Errichtung von Schloss Sanssouci fiel die Entscheidung dann zugunsten des heutigen Ruinenberges, seinerzeit ein Ort königlicher Gehege für die Rebhuhn- und Fasanenjagd.
Zum Ruinenberg-Ensemble gehören neben dem Monopteros noch der Normannische Turm, eine Säulengruppe, ein großer Wasserbehälter zum Betrieb der Fontänen im Park Sanssouci sowie eine große Ruinenwand, die den Eindruck erwecken soll, Reste eines großen antiken Theaters zu sein. Bei der Sanierung dieser Bauten, bei der die Ertüchtigung des Monopteros den Abschluss darstellt, habe sich Dorgerloh stets die Frage gestellt: „Wie ruinig muss eine Ruine aussehen?“ Schließlich solle ja der Eindruck erweckt werden, die Bauten stünden schon seit 2000 Jahren da.
Architekt Aulbach zufolge werde rein konservatorisch vorgegangen: „Wir rekonstruieren nicht.“ Der Grund: Selbst Ludwig Persius (1803-1845) sei bei einer ersten Sanierung so verfahren. Er habe keinen Putz vervollständigt und auch die Farbfassung nicht erneuert. Und eine Kuppel bekam der Monopteros auch nicht, obwohl erste Zeichnungen bezeugen, dass er zunächst eine besaß. Doch dann war bereits jeweils 1772 und 1773 die Säulengruppe eingestürzt – und zwar direkt in die Kuppel des Monopteros. Die wurde dabei zwar schwer beschädigt – was den Ruineneindruck jedoch unfreiwillig, aber schön verstärkte. „Man hat das damals positiv gefunden“, erklärte Aulbach.
Der Ruinenberg ist nach Pfingstberg und Klausberg der letzte, den die Schlösserstiftung saniert. Dorgerloh: 2014 „haben wir die Berge fertig.“ Guido Berg
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