Landeshauptstadt: „Erst eine Patenschaft – dann eine Partnerschaft“
Voltaire-Gesamtschule wird Pate für Schule in Afghanistan
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Voltaire-Gesamtschule wird Pate für Schule in Afghanistan Innenstadt. „Wollen wir die Herausforderung annehmen und die Patenschaft für diese Schule in Afghanistan übernehmen?“, fragte die Direktorin der Voltaire-Gesamtschule, Ortrud Meyhöfer, gestern Abend Siebtklässler, Eltern, Lehrer und Mitglieder des Voltaire-Fördervereins. Ein zustimmendes Nicken besiegelte den ersten Schritt zur Patenschaft, aus der später, wenn sich die Lebensverhältnisse in Afghanistan verbessert haben, eine Partnerschaft werden soll. Vor der Entscheidungsfindung stand ein beeindruckender Abend mit Berichten von Axel Paap, einem Architekten aus Hamburg, und Ahmad F. Shams aus Köln, die von September bis Dezember diesen Jahres in Totechi mit dem Bau einer Grundschule begonnen hatten. Beide engagieren sich für die Hilfsorganisation „Grünhelme“, die erst vor acht Monaten vom vielfach ausgezeichneten Menschenrechtler und Cap-Anamur-Gründer Rupert Neudeck gegründet wurde. „Die Grünhelme geben Antwort auf den Terror des 11. September und wollen ihren Beitrag zum Dialog zwischen den verschiedenen Kulturen leisten“, sagte Ulrich Kasparick, ein Bundestagsabgeordneter und Kuratoriumsmitglied dieser Organisation. Die grüne Farbe stehe für den Islam und die Ökologie und die Helme seien Bauarbeiter und nicht Soldatenhelme, so die Philosophie hinter dem Projekt. Totechi („der Flötenspieler“) im Nordwesten Afghanistans, sei eine biblische Stadt gewesen, als Axel Paap sie zum ersten Mal erblickte: kein Strom, kein fließendes Wasser und Lehmhütten auf staubiger Straße. Unter den ungefähr 1 200 Großfamilien seien alle drei großen Volksstämme Afghanistans vertreten gewesen. „Pashtunen, Tadschiken und Turkmenen lebten alle sehr einträchtig zusammen“, erzählte Ahmad Shams. Das sei ungewöhnlich für dieses Land, dessen Geschichte immer von Kriegen zwischen diesen Hauptstämmen geprägt war. Im September wurde entschieden, zwei getrennte Grundschulen für ungefähr 2000 Jungen und Mädchen auf einem Hügel außerhalb Totechis zu bauen. Unter deutscher Anleitung fingen vierzig Arbeiter an, das Fundament zu setzen. Bis heute hätten sie bis zum Dach hochgemauert, so dass Ende des Jahres das Schulgebäude der Jungen fertig werden wird, so Paap. Die Voltaire-Schule wolle zunächst weiter Spenden sammeln, um den afghanischen Kindern den dauerhaften Zugang zu Lern- und Lehrmitteln zu ermöglichen, sagte Direktorin Meyhöfer. „Die Siebtklässler sollen in die Aufgabe hineinwachsen“, kündigte sie an. Dabei sei man weiter auf die Grünhelme angewiesen, denn persönlich könne noch kein Voltaire-Schüler oder -Lehrer mit der Schule in Totechi Kontakt aufnehmen. P. Steller
P. Steller
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