Von Thomas Gantz: Erst einmal wieder gewinnen
Der SV Babelsberg 03 erwartet heute Abend den SV Wilhelmshaven zum Nachholspiel
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Fußball ist total banal. Es geht eigentlich im Kern nur darum, Spiele zu gewinnen. Wäre anstelle des stimmungsdämpfenden 1:1 gegen Energie Cottbus II am vergangenen Freitag ein dreifacher Punktgewinn erspielt worden, gäbe es mit Blick auf das heute anstehende Nachholspiel gegen den SV Wilhelmshaven (19 Uhr, Karl-Liebknecht-Stadion) für den Fußball-Regionallígisten SV Babelsberg 03 einen realistischeren Ansatz, den Wunsch vom Aufstieg in die Dritte Liga weiterhin offensiv zu postulieren. Gestern Nachmittag schien es so, als hätte man sich dieser Erkenntnis im Verein angenommen. Dietmar Demuth, der Trainer der Babelsberger, hatte für den heutigen Abend denn auch erst einmal nur die ebenso klare wie schlichte Botschaft parat, „dass wir die weghauen müssen.“
Torhüter Marian Unger bezog gestern bereits das folgende Auswärtsspiel am kommenden Samstag bei Altona 93 in seine private Chancengewichtung ein. „Ich beginne erst wieder zu rechnen, wenn wir auch in Hamburg gewinnen.“ Über die Notwendigkeit eines Sieges gegen Wilhelmshaven sprach er nicht extra. Sie schien ihm selbstverständlich. Während der Cottbus-Partie hatte Unger deutliche Unmutsäußerungen des Publikums ausgemacht. Das Spiel gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten lief nicht flüssig genug. Nach wie vor hat der SVB Probleme mit dem Herausspielen vielversprechender Torgelegenheiten. So gesehen ist der einstweilige Verbleib auf dem vierten Tabellenplatz so unbefriedigend nicht.
Heute Abend spricht zumindest die personelle Besetzung für den Gastgeber. Während er auf sein komplettes Aufgebot zurückgreifen kann, muss der bereits gestern in Potsdam angereiste SV Wilhelmshaven aus unterschiedlichen Gründen auf vier Spieler verzichten (Stefan Conrad, Peter Suchy, Andreas Gaebler, Marcus Storey). Was dies für die taktische Ausrichtung der Niedersachsen bedeuten könnte? Sie wollen, nachdem sie die drei zurückliegenden Meisterschaftsspiele verloren hatten, etwas Zählbares mitnehmen (PNN berichteten). Sturmläufe sind unter dieser Prämisse von den Gästen nicht unbedingt zu erwarten.
Viel ändern wird sich heute Abend auch für die Gastgeber nicht. Ihre vierte Tabellenposition ist zumindest für die kommenden zehn Tage zementiert. Damit liegt man direkt hinter den Ligagrößen aus Kiel, Halle und Magdeburg. Vor Saisonbeginn galt dies als erstrebenswert. In der Winterpause verabschiedete sich der SVB von der ursprünglich geltenden Zielvorgabe. Es wurde plötzlich vom Aufstieg geredet, was angesichts einer Schwächephase in der zweiten Hälfte der Hinrunde erstaunte. Der SVB hätte in Serie siegen müssen, wollte er realitätsnäher als derzeit in der Öffentlichkeit ankommen. Für Wunschträume und Höhenflüge bot schon die sportlich nicht schlecht verlaufende Herbstrunde keinen realistischen Hintergrund. Auch hier ist Fußball wieder banal.
Thomas Gantz
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