
© Manfred Thomas
Sport: Erst reiten, dann laufen
Nachwuchs-Reiterin Charlene Gebhardt will 2011 zur Deutschen Meisterschaft
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Vor drei Jahren weigerte er sich manchmal schlicht, zum Turnier zu gehen, und brachte Charlene Gebhardt zur Verzweiflung. Heute gilt die 18-jährige Caputherin auf ihrem Pferd Woddock als Nachwuchshoffnung, ist eine von fünf Dressurreitern in der Jugend-Fördergruppe des Pferdesport-Verbandes Berlin-Brandenburg. Sie erreichte bereits mehrere Platzierungen in der höchsten Dressurklasse S, darunter auch beim internationalen Young Neighbours Meeting in Neubeeren, und hat sich damit für 2011 einen Platz im Landeskader gesichert. Großes Ziel für die 18-Jährige ist die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft im kommenden Jahr: Gemeinsam mit ihrem Trainer Gerhard Mewes und mit Unterstützung des Landestrainers Jochen Vetters bereite sie sich derzeit auf den ersten Einsatz bei den „Großen“ vor, erklärt Jea- nette Gebhardt, Charlenes Mutter, ihre Beraterin und die Besitzerin des Reitstalls am Caputher See.
Sie war es auch, die Charlene Gebhardt in frühester Kindheit an den Reitsport herangeführt hat: „Ich saß schon auf dem Pferd, bevor ich laufen konnte“, erinnert sich die heute 18-Jährige, die auf dem Gestüt ihres Vaters Lothar Schulze in Schenkenberg groß geworden ist und die mit ihrem blonden Zopf und den strahlenden Augen geradewegs einem Pferderoman entsprungen scheint: „Damals ist Mama mit mir geritten.“ Mit vier Jahren habe sie ihre ersten Wettkämpfe absolviert, im Alter von 13 Jahren ritt sie mit ihrem damaligen Pferd Douglas bereits die schwierige S-Klasse.
Mit 13 Jahren kam dann ein Schicksalsschlag für die Nachwuchsreiterin: Douglas starb nach einer Unfall-Verletzung. „Er hat mir sehr gefehlt“, erzählt Charlene Gebhardt. An das Aufgeben ihrer Reiterkarriere habe sie trotzdem nicht gedacht. Auch nicht, als sie mit Nachfolger Woodock kurze Zeit später „wieder bei A anfangen“ musste, wie sie sich erinnert: „Er war so ängstlich, manchmal wollte er nicht auf den Turnierplatz, ist immer wieder umgedreht und weggerannt.“ Viel Geduld und Übung seien nötig gewesen, ehe der Knoten 2009 platzte.
Zum Beruf will Charlene Gebhardt das Dressurreiten allerdings nicht machen. Im August beginnt die Caputherin eine Ausbildung zur Bankkauffrau: „Reiten ist für mich eine Art Entspannung, auch wenn es Sport ist.“ Jana Haase
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