Sport: Erst toll, dann zu leger
FFC Turbine verpasste DFB-Hallencup-Halbfinale
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Es sollte wohl nicht sein: Turbine Potsdam zeigte am Samstag in der Vorrunde des DFB-Hallenpokals schönen Fußball, berauschte die Zuschauer in der ausverkauften Bonner Hardtberghalle beim 5:4- Sieg über Pokalverteidiger FFC Frankfurt, gewann als einziger der zwölf Frauen-Bundesligisten alle seine Spiele und schoss mit zwölf Treffern die meisten Tore – um anschließend im Viertelfinale am SC Freiburg im Neunmeterschießen zu scheitern. „Das ist nicht nachvollziehbar“, haderte später Turbine-Trainer Bernd Schröder mit dem Geschehenen. „Wir waren auf einem so guten Weg, um anschließend so leger zu spielen und ohne Not auszuscheiden!“
Waren die Vorrunden-Erfolge der ohne die meisten ihrer Nationalspielerinnen angetretenen Potsdamerinnen gegen den Hamburger SV (2:1/Turbine-Torschützinnen: Babett Peter, Aferdita Kameraj) und den FFC Heike Rheine (5:0/Bianca Schmidt, Aferdita Podvorica, Kameraj, Essi Sainio, Jennifer Zietz) nichts Außergewöhnliches, so wurde die Partie gegen Frankfurt ein Highlight. Der Pokalverteidiger führte bereits 3:0 durch Meike Weber, Kerstin Garefrekes und ein Peter-Eigentor (5.), als Turbine zur Aufholjagd blies und durch Zietz, Stefanie Draws, Anja Mittag, Kameraj und Podvorica in den nächsten fünf Minuten selbst mit 5:3 in Front zog. Das 5:4 durch Garefrekes war letztlich nur noch Kosmetik. „Das war das vorgezogene Pokal-Finale, ich habe lange nicht so tollen Fußball in der Halle gesehen“, schwärmte anschließend Schröder, und auch Bundestrainerin Silvia Neid als Augenzeugin lobte „ein temporeiches Spiel auf hohem Niveau.“
Anschließend aber riss sich die junge Turbine-Truppe selbst aus allen Träumen. Im Viertelfinale hatte sie Freiburgs Führung (Myriam Krüger/1.) bald durch Podvorica ausgeglichen (3.) – um in den folgenden sieben Minuten kein Mittel mehr gegen den Außenseiter zu finden. So musste das Neunmeterschießen entscheiden, in dem Freiburgs Torfrau Marissa Brunner gegen Podvorica hielt, während Mittag und Draws ebenso trafen wie Julianne Maier, Julia Zirnstein und Krüger für die Badenerinnen.
Im Halbfinale scheiterte Freiburg dann am Hamburger SV, der im Endspiel gegen den FFC Frankfurt mit 1:2 den Kürzeren zog. Während die Hessinnen dadurch den Pokal verteidigten, wurden die Potsdamerin Nadine Angerer zur besten Torhüterin und Isabell Bachor vom gastgebenden SC 07 Bad Neuenahr zur besten Spielerin des Turniers gewählt. Die Frankfurterin Kerstin Garefrekes wurde durch ihre beiden Treffer im Endspiel erfolgreichste Torschützin (6 Tore) vor Aferdita Kameraj (Turbine) und Inka Grings (Duisburg/je 4).
Am Abend während der legendären Players Night bekam dann Jennifer Zietz, die vorm Turnier am genauesten die Spielausgänge der Vorrunde getippt hatte, einen großen, mit Pralinen gefüllten Schokoladenpokal, der in den folgenden Stunden gleich vernascht wurde. Heute wird Jenny Zietz gemeinsam mit ihren Klubkameradinnen Ariane Hingst, Conny Pohlers, Navina Omilade, Anja Mittag und Babett Peter zur Nationalmannschaft reisen und mit ihr zum Vier-Nationen-Turnier nach China fliegen. In Guangzhou warten die USA (26. Januar), der Gastgeber (28. 1.) und England (30. 1.) auf Weltmeister Deutschland. Michael Meyer
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