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Kommentar über Alltagsrassismus in Potsdam: Es bleibt noch viel zu tun

Auch in Potsdam gibt es Alltagsrassismus, auch wenn sich die Stadt gern in dem Image sonnt, dass Flüchtlinge hier gut integriert sind. PNN-Autor Alexander Fröhlich hat hingehört.

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Potsdam - Es war ein Gespräch in der Tram am Mittwochvormittag, das Mithören ließ sich nicht vermeiden. Zwei Frauen, Mitte 40, redeten sich in Rage über – Ausländer. Anlass war irgendeine Fernsehsendung über Kriminalfälle und einen gesuchten Täter, ein „Neger“, wie eine Frau sagte. Bei der Attacke eines Bauarbeiters in einem Flüchtlingsheim im brandenburgischen Halbe am Dienstagabend, da hätte die Polizei ganz schnell herausgefunden, dass es ein Deutscher war. Aber wenn Ausländer Straftaten begingen, sei das nicht der Fall. Und dann der Satz: „Die sind nun mal kriminell, die haben keine Kultur.“ Aber die Lügen über die Ausländer könnten die da oben, die Gutmenschen, die Medien nicht mehr lange durchhalten. Denn die meisten seien doch gegen noch mehr Ausländer in Deutschland. Wer jedoch so etwas sage, werde gleich in die rechte Ecke gestellt.

Die Frauen haben sich mal Luft gemacht, in aller Öffentlichkeit. Auch das ist Potsdam. Dabei sonnt sich die Landeshauptstadt gern in dem Image, dass Flüchtlinge hier besonders gut integriert und besser behandelt werden als im Rest der Weiten Brandenburgs. Doch auch in Potsdam gibt es Alltagsrassismus, Vorurteile gegen Ausländer sind weit verbreitet. Es bleibt noch viel zu tun, jeden Tag.

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