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Landeshauptstadt: Es fiel kein Meister vom Himmel

Die Oberlympics: 5. Sportfest für junge Menschen mit Behinderungen im Berufsbildungswerk

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Die Oberlympics: 5. Sportfest für junge Menschen mit Behinderungen im Berufsbildungswerk Alle spielten mit. Nur das Wetter nicht. Denn als auf dem Sportplatz des Berufsbildungswerkes des Oberlinhauses in der Babelsberger Steinstraße gestern Hunderte junger Menschen erwartungsvoll gen Himmel blickten, zogen graue Wolken auf und verhinderten, dass der Chef des Potsdamer Olympiastützpunktes, Andreas Hoeppner, mit drei Fallschirmsportlern aus einem Flugzeug sprang, um das „Olympisches Feuer“ zur Eröffnung eines besonderen Sportfestes auf die Erde zu bringen. „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!“ Dieser Spruch hatte sich bewahrheitet. Und so musste die Deutsche Meisterin im Speerwerfen und Schülerin Anne Blümke das Olympische Feuer auf sicherem Erdboden entzünden. Doch um Meisterschaftsehren und sportliche Rekorde geht es nicht bei dem „Sportfest für junge Menschen mit Behinderungen“, das in diesem Jahr zum fünften Mal veranstaltet wurde, erläutert Jürgen Kraetzig, Leiter der Sonderpädagogischen Berufsschule „Theodor Hoppe“. Die über 750 Teilnehmer, behinderte und nicht behinderte Schülerinnen, Schüler, Studenten, Mitarbeiter und Gäste sind gekommen, um bei Spiel und Sport Kontakte zu knüpfen, miteinander ins Gespräch zu kommen, Vorurteile abzubauen. Bis in die Nachmittagsstunden konnten auf dem weiträumigen Gelände des Berufsbildungswerkes über 100 Angebote für Behinderten gerechte sportliche Betätigung genutzt werden, die unter Anleitung des Verantwortlichen für integrativen Behindertensport an der Universität Potsdam, Henning Ohlert, entwickelt wurden. Ob Rollstuhlwettrennen oder Torwandschießen, Hau-den-Lukas oder Brettspiele, Medizinballweitwurf oder Bogenschießen, Kirschkernweitspucken, Riesenmikado, Gleichgewichtssprint oder Dart – für jeden fanden sich mehrere Arten sportlicher Betätigung, um Kräfte und Reaktionsvermögen zu testen. Zu einer besonderen Attraktion gestaltete sich das Goalballmatch, ein Ballspiel für Blinde und Sehbehinderte, das mit einem „klingenden Ball“ ausgetragen wird. Hier traten Mitglieder der deutschen Goalball-Nationalmannschaft gegen die – mit verbundenen Augen spielenden – Weltmeisterinnen von Turbine Potsdam an. Die auch „Oberlympics“ genannten Spiele gehen auf einen 1998 geschlossenen Kooperationsvertrag zwischen der Universität Potsdam und dem Berufsbildungswerk des Oberlinhauses zurück. Neben der Zusammenarbeit im Bereich moderner Informationstechnologien geht es vor allem um die Förderung innovativer Entwicklungen im Behindertensport. Für das deutschlandweit einmalige Potsdamer Studienangebot „Integrativer Behindertensport“ ist das Berufsbildungswerk der maßgebliche Praxispartner. Gemeinsame Projekte können entwickelt und gleichsam vor Ort erprobt werden. So sind unter anderem einzigartige Projekte zum Tauchsport, in der Hydrotherapie und zum Aquafitness für Behindete sowie ein spezielles Rollstuhltraining erarbeitet worden. Die seit Mai 2000 jährlich stattfindenden Oberlympics werden von Lehramtsstudenten der Universität Potsdam gemeinsam mit Auszubildenden und Lehrern der Sonderpädagogischen Berufsschule „Theodor Hoppe“ sowie Mitarbeitern des Berufsbildungswerkes organisiert. Lutz Borgmann

Lutz Borgmann

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