zum Hauptinhalt
Eine Mitarbeiterin im Rathaus soll Wohnberechtigungsscheine an Flüchtlinge gegen Bargeld ausgegeben haben.

© dpa (Symbolbild)

Kommentar über Korruptionsverdacht im Rathaus Potsdam: Es funktioniert

Der Fall, dass sich eine Sachbearbeiterin im Rathaus Potsdam auf Kosten von Flüchtlingen bereichert haben soll, ist ans Licht gekommen. Das zeigt, dass die Antikorruptionsarbeit in der Landeshauptstadt doch funktioniert. Ein Kommentar.

Stand:

Es klingt zynisch: Erst zahlten Flüchtlinge Geld an ihre Schleuser – und dann in Potsdam Bakschisch für einen Wohnberechtigungsschein. Der Verdachtsfall auf Korruption im Amt für Wohnen auf Kosten von Flüchtlingen ist ungeheuerlich. Umso weniger scheint – auf den ersten Blick – die Äußerung von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zu passen: Die Antikorruptionsarbeit in der Landeshauptstadt funktioniere außerordentlich gut, so Jakobs.

Allerdings: Vor Fehltritten ist keine Behörde gefeit. Denn wo Menschen Genehmigungen oder öffentliche Aufträge vergeben, kann immer auch die allzu menschliche Eigenschaft der Gier dazu führen, dass ein Mitarbeiter die Hand aufhält. Jetzt zeigt sich, wie richtig es war, dass das Rathaus einen unabhängigen Ombudsmann installiert hat, an den sich Betroffene auch anonym wenden können. Umso wichtiger sind auch klare Regeln, um Korruption zu vermeiden – zum Beispiel das Vier-Augen-Prinzip, nach dem eben nicht nur ein Mitarbeiter geldwerte Entscheidungen trifft.

Ob das alles im betroffenen Amt ausreicht, muss das Rathaus nun kritisch hinterfragen. Dass der Fall aber überhaupt ans Licht gekommen ist, ist – bei aller Empörung – ein Indiz, dass das System gegen Bestechung im Amt im Potsdamer Rathaus eben doch zu funktionieren scheint.

Und was meinen Sie? Schreiben Sie uns an leserpost@pnn.de!

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })