Landeshauptstadt: „Es ist gut für Amerika, dass ein Schwarzer gewonnen hat“
Eine Umfrage: Die Potsdamer zeigen sich mit dem Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen zufrieden
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Die ganze Welt hat in den vergangenen Wochen und Monaten über die Präsidentschaftswahlen in den USA gesprochen. Und auch in der Landeshauptstadt verfolgte man den Kampf um das Oval Office mit großem Interesse, wie eine Umfrage der PNN am gestrigen Mittwoch ergab. Lediglich einer der Befragten sagte, er habe sich überhaupt nicht mit der Wahl befasst. Die meisten dagegen fieberten mit und freuten sich über den Wahlsieg Barack Obamas.
Die Zeitverschiebung führte dazu, dass die meisten Potsdamer erst nach dem Aufstehen erfuhren, wer am 20. Januar 2009 in das Weiße Haus einziehen wird. Nur einer der Befragten schlug sich die Nacht um die Ohren, um die ersten Ergebnisse zu erfahren: Der Rentner Klaus Kähms stellte um 2 Uhr nachts den Fernseher an. „Es ist gut für Amerika, dass ein Schwarzer gewonnen hat“, findet der Rentner. Er hoffe, dass es Obama nicht wie John F. Kennedy ergehen werde, der bei einem Attentat ums Leben gekommen war. Sicher werde Obama das Image der USA deutlich verbessern.
Der Demokrat Barack Obama scheint die meisten Potsdamer mit seiner Wahlkampfkampagne überzeugt zu haben. Die 17-jährige Schülerin Marie-Luise findet, dass sich der Kandidat der Demokraten „besser präsentiert“ und im Wahlkampf die „wichtigeren Punkte“ angesprochen habe. So sieht das auch die Zahnarzthelferin Marita Tientchop. Obama wisse, was die Menschen bewege. Darum sei sie sich auch „absolut sicher“ gewesen, dass er am Ende das Rennen machen würde.
Auch der 77-jährige Rentner Horst Dethlaff war vom Ausgang der Wahlen nicht überrascht. Das Ergebnis sei für ihn eine „klare Sache“ gewesen. Der „moralische Wandel“ in der Gesellschaft sei wichtig. Diesem Ziel sei man mit dem Wahlsieg Obamas nun einen großen Schritt näher gekommen.
Die Potsdam-Besucher Jörn (16) und Sebastian (17) hatten den Wahlkampf in den vergangenen Wochen gespannt verfolgt. Um das Ergebnis schnell zu erfahren, hätten sie sich gleich am Morgen auf den Weg zu einem Kiosk gemacht.
Kritisch äußerte sich der Rentner Dieter Gessner über den Ausgang der US–Wahlen. „Barack Obama hat den Sieg mit Populismus gewonnen“, sagte der politikinteressierte Rentner. Die hohen Erwartungen werde der Demokrat nicht erfüllen. Weder die Finanzkrise noch die Kriege werde er beenden können. „Ich bin sicher, dass die Menschen schnell resignieren werden, der „Kennedy-Effekt“ wird sich wiederholen.“ Der Sieg des afroamerikanischen Kandidaten sei spektakulär. „Aber nur Hillary Clinton hätte eine wirkliche Zäsur bedeutet.“ Dass der 47-jährige Obama den 72-jährigen McCain besiegt habe, sei ein „Sieg des Enkels über den Großvater“. Mareike Hofer/Viktoria Schiller
Mareike Hofer, Viktoria Schiller
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