Interview zur Künstler-Katastrophe: „Es ist wenig getan worden in Potsdam“
Tobias Haseloff über den Mangel an Probenräumen
Stand:
Herr Haseloff, wie schätzen Sie die Ausstattung der Potsdamer Rockgruppen mit Probenräumen ein?
Die Diskussion um den Mangel an Probenräumen ist nicht neu, aber hochaktuell. Die Situation ist dramatisch. Probenräume sind rar gesät in Potsdam. Um das zu ändern, ist wenig getan worden in den letzten Monaten.
Tobias Haseloff ist Pressesprecher des Rockmusikerverbandes Brandenburg e.V. – Mitglied im Landesmusikrat – mit Sitz in Bad Belzig. Haseloff selbst wohnt in Potsdam.
Welche Ursachen sehen Sie für den Mangel an Probenräumen?
Da gibt es vielfältige Ursachen – vom rocktypischen Image bis zur Frage der Finanzierbarkeit. Potsdam ist eine sehr teure Stadt.
Welche Probleme gibt es mit dem Rockimage?
Wir sind kein Klassikorchester. Rockmusik hat ein Schmuddel-Image – aber wir lieben es!
Es gibt Leute, die sich am Image der Rockmusik stören?
Das wäre eine Möglichkeit, die Situation zu erklären. Allerdings ist auch die Schnelllebigkeit, insbesondere bei jungen Bands, ein mögliches Hindernis.
Welche Forderungen erhebt der Rockmusikerverband Brandenburg?
Wer die Möglichkeit dazu hat, sollte Probenräume zu fairen und günstigen Konditionen anbieten. Es sind meist junge Leute, die in den Rockbands spielen, und die haben wenig Geld. Allerdings fordern wir auch eine bessere Vernetzung der Rockbands untereinander.
Die Band sollten sich Räume teilen?
Genau, da könnte mehr passieren. Unser Verband hat ja beispielsweise geholfen, einen Probenraum im Club 18 auszurüsten. Der wird beispielsweise auch von mehreren Bands genutzt.
Was könnte die Politik tun, um die jungen Bands zu unterstützen?
Die lokalen Jugendförderträger wie der Club 18 oder der Lindenpark sollten weiter gefördert und diese Förderung nach Möglichkeit sogar ausgebaut werden. Oft ist es mit Probenräumen nicht getan. Natürlich funktioniert eine Lärmdämmung auch mit Eierpappen an der Wand. Es gibt auch effektivere Methoden, aber die kosten einen Taler.
Das Interview führte Guido Berg
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