Links und rechts der Langen Brücke: Es läuft nicht rund
Sabine Schicketanz über die Erfolge des „Bergmann“-Klinikums – und den Umgang von Stadt und Klinik-Leitung mit Mahnungen der Mitarbeiter
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Es ist sicher kein Potsdamer Phänomen: Überlastete Ärzte, strapaziertes Pflegepersonal, Unzufriedenheit unter den Mitarbeitern gibt es offensichtlich deutschlandweit in vielen Krankenhäusern. Das liegt vor allem am von der Politik vorgegebenen Gesundheitssystem samt Kostendruck. Doch neben den externen gibt es immer auch interne Rahmenbedingungen. Diese verantwortet die Leitung eines Krankenhauses – und im Potsdamer Fall, da es sich um das städtische „Ernst von Bergmann“-Klinikum handelt, auch der Aufsichtsrat, an dessen Spitze die Beigeordnete Elona Müller (parteilos) steht.
Beide stehen derzeit in der Kritik, denn die Mitarbeitervertretung des „Bergmann“ hat in den vergangenen Wochen eines überdeutlich kommuniziert: Im Klinikum läuft etwas nicht rund. Die Botschaft scheint jetzt angekommen – im politischen Raum, im Aufsichtsrat, bei der Geschäftsführung. Doch die Reaktion darauf stimmt nachdenklich. Selten ist die Rede davon, dass die Mahnungen, Klagen und Vorwürfe der Vertretung der rund 2000 Mitarbeiter ernst genommen würden. Im Gegenteil: Es entsteht der Eindruck, als würden die Mitarbeiter durch „Querulantentum“ die gute Bilanz des Klinikums stören. Dies ist nicht der richtige Weg – und auch keiner, der das Vertrauen potenzieller Patienten in das „Bergmann“ stärkt. Den Mitarbeitern geht es um die eigene Arbeitssituation, aber auch um die Sicherheit und das Wohl der Kranken. Wie sollen sie angemessen medizinisch behandelt und gepflegt werden, wenn es offenbar an vielen Ecken und Enden Engpässe gibt? Dazu findet sich im Leitbild des „Bergmann“ eine zutreffende Aussage: „Motivierte Mitarbeiter/innen sind die Basis für den Erfolg des Unternehmens“, heißt es dort.
Fraglos hat das „Bergmann“ eine Erfolgsbilanz vorzulegen. Doch es steht dabei unter gehörigem Druck. Schließlich hatte die Stadt einst gedroht, dass damals defizitäre Haus zu privatisieren. Jetzt sind aus den roten Zahlen schwarze geworden, die Gebäude werden modernisiert, der „Campus“ um Neubauten ergänzt. Viele neue Angebote, wie beispielsweise die Kindernotaufnahme, haben sich bewährt, profilierte Ärzte konnten gewonnen werden. Dabei dürfen die Mitarbeiter nicht auf der Strecke bleiben. Dafür muss die Klinikum-Leitung sorgen – und die Stadt als Gesellschafter.
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