Landeshauptstadt: „Es muss doch nicht erst brennen“
Maßnahmen gegen Wildparken am Potsdamer Stadtrand: Hunderte Knöllchen, Baumstämme auf Seitenstreifen
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Maßnahmen gegen Wildparken am Potsdamer Stadtrand: Hunderte Knöllchen, Baumstämme auf Seitenstreifen Von Andrea Röder Sacrow. Nicht wenige hitzegeplagte Potsdamer zieht es dieser Tage ans Wasser, zum Beispiel an den Krampnitz- oder den Sacrower See. Manche kommen mit dem Fahrrad oder, wenn möglich, mit dem Bus. Die meisten fahren jedoch mit dem Auto zum Baden. Dagegen wäre auch nichts einzuwenden, würden die Badetouristen „nicht reihenweise illegal am Straßenrand, mitten im Wald parken“ sagte der Potsdamer Volker Gutsmuths gegenüber den PNN. „Ich bin in letzter Zeit einige Male an den Badestellen bei Sacrow und Krampnitz vorbeigekommen und jedes Mal standen dort Dutzende Autos auf den Seitenstreifen – und das bei Waldbrandwarnstufe 4“, kritisiert Gutsmuths. Dabei weisen etliche Verkehrsschilder auf das Halte- und Parkverbot hin, „aber die Schilder und die Gefahrensituation werden kollektiv missachtet“. Zwar verstehe er, dass sich viele nach einer Erfrischung sehnen, das Wildparken entschuldige dies aber nicht, so Gutsmuths. „Es muss doch nicht erst brennen“, appellierte er an die Vernunft der Autofahrer und hoffte auch darauf, dass die Wildparker „endlich von den Ordnungskräften in ihre Schranken gewiesen werden“. Was dann auch geschah. Die „Schranken“ sind im Landeswaldgesetz, Paragraf 19, festgehalten. Darin heißt es unter anderem: „Wer sich im Wald befindet, hat sich so zu verhalten, dass der Wald nicht gefährdet wird.“ Eine Gefahr geht zum Beispiel von Auto-Katalysatoren aus. „Die können leicht bis zu 1200 Grad heiß sein und den Waldboden entzünden“, erklärte Forstwirtschaftsmeister Axel Beyer. Auch beobachte er oft, dass Autofahrer im Wald achtlos Zigarettenkippen wegwerfen und Aschenbecher ausleeren. „Es gibt kein Verantwortungsbewusstsein mehr“, bedauerte Beyer. Das Problem mit Wildparkern entlang inoffizieller Badestellen am Potsdamer Stadtrand zeige sich in diesem Jahr „so enorm wie noch nie“, sagte der Potsdamer Oberforstrat Hubertus Krüger. Um der Lage Herr zu werden, haben Mitarbeiter der Försterei und des Ordnungsamtes am vergangenen Wochenende allen illegal geparkten Autos im Wald zwischen Krampnitz, Groß Glienicke und Sacrow zunächst Knöllchen verpasst. „Das dürften 200 bis 300 Fahrzeuge gewesen sein“, so Krüger. Doch damit nicht genug: Um das Wildparken langfristig zu verhindern, haben Forstmitarbeiter seit Montag mehr als 80 Baumstämme auf den Seitenstreifen deponiert. Heute sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Und so hoffen Volker Gutsmuths und andere naturliebende Potsdamer, bei ihrem nächsten Besuch am Sacrower See parkende Autos nur noch auf dem offiziellen Parkplatz zu sehen – der liegt ganze 200 Meter von der Badestelle entfernt.
Andrea Röder
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