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Sport: „Es wird ein Duell auf Augenhöhe“

Duisburgs Trainerin Martina Voss zum heutigen Frauenfußball-Spitzenspiel gegen Turbine Potsdam

Stand:

Hat sich Ihr FCR Duisburg mit dem 9:0 am Mittwochabend zu Hause im DFB-Pokal gegen den Herforder SV für das Frauenfußball-Bundesliga-Spitzenspiel am Samstag daheim gegen Turbine Potsdam warmgeschossen, Frau Voss?

Nein, weil das am Samstag ein völlig anderes Spiel wird als die Pokalpartie gegen den Zweitligisten. Darüber sind wir uns auch alle im Klaren. Gut war am Mittwoch, dass wir bis zum Schluss attraktiv nach vorn gespielt und viele schöne Tore erzielt haben.

Warum wird Duisburg Ihrer Meinung nach am Samstag gegen Potsdam gewinnen?

Wer sagt denn das? Es wird ein Duell auf Augenhöhe werden, daher gehe ich nicht automatisch davon aus, dass wir unbedingt der Favorit sind und um jeden Preis gewinnen werden. Bei unseren letzten Spielen gegen Turbine sahen wir zu Hause beim 0:3 nicht gut aus, während es beim 7:0 im DFB-Pokalfinale in Berlin sehr gut lief. Ich denke, beides wird sich beim jetzigen Aufeinandertreffen nicht wiederholen. Es wird ein ganz enges Spiel und ich hoffe, dass meine Mannschaft die Qualität besitzt, um als Sieger vom Platz zu gehen. Ich weiß aber auch um die Stärken und den guten Lauf der Potsdamerinnen und freue mich deshalb sehr auf dieses sehr attraktive Spiel.

Bisher hat Ihr FCR alle Spiele mehr oder weniger deutlich gewonnen – was könnte aus Ihrer Sicht denn schief gehen?

Wir haben in dieser Saison noch gegen keine Mannschaft von der Qualität Turbine Potsdams gespielt. Daher sehe ich die Chancen 50 zu 50. Das Spiel kann durch Nuancen entschieden werden, und vielleicht gewinnt auch die glücklichere und nicht die bessere Mannschaft. Lassen wir uns mal überraschen.

Könnte der deutliche Sieg im DFB-Pokalfinale auch noch eine psychologische Rolle für die Partie am Samstag spielen?

Wohl kaum, aber wenn überhaupt, dann hoffentlich mehr bei Turbine als bei uns. Wir wissen, dass wir damals eine Traumstunde erwischt haben, und sind nicht so arrogant zu glauben, dass dies einfach wiederholbar sei. Vielleicht wäre es aber psychologisch gut für uns, wenn wir am Samstag in Führung gehen.

Die Hälfte der bisher 16 Duisburger Meisterschaftstore hat Inka Grings erzielt. Das Spiel des FCR scheint ganz auf Ihre Torjägerin zugeschnitten zu sein, oder?

Nein, das ist es nicht, aber Inka ist in einer überragenden Form. Sie traut sich eine Menge zu, erarbeitet sich vieles, ist sehr sicher und schießt momentan unsere Elfmeter. Dadurch verdient sie sich auch diese Traumquote. Es passt einfach alles zusammen und wir sind froh darüber.

Mit Fatmire Bajramaj und Corina Schröder treten jetzt zwei Ihrer bisherigen Spielerinnen mit Turbine gegen Duisburg an – wie gehen Sie selbst damit um?

Ich freue mich, dass Lira und Coco kommen und spielen. Wir kennen ihre Stärken und hoffen, dass sie die am Samstag nicht so zum Tragen bringen können.

Duisburg hat ebenso wie Potsdam noch alle Chancen sowohl in der Liga als auch im DFB-Pokal und der Champions League. Welche Saisonziele haben Sie mit dem FCR?

Wir wollen irgendwann mal Deutscher Meister werden. Im vergangenen Jahr sind wir vor allem an uns selbst gescheitert, weil wir in manchen Spielen zu viel liegengelassen haben. In den anderen beiden Wettbewerben waren wir die beste deutsche Mannschaft, aber das wird jetzt eine ganz andere Saison. Wir wollen in allen drei Wettbewerben so lange wie möglich um den Titel mitkämpfen. Wobei es beispielsweise in der Champions League ganz schwer wird, denn in der nächsten Runde haben wir mit dem aktuellen schwedischen Pokalsieger Linköping schon ein ganz ganz schweres Los erwischt. Von daher gucken wir Schritt für Schritt, was geht. Am Samstag gilt es in der Meisterschaft, sich gegen einen starken Gegner zu behaupten. Wir freuen uns natürlich, noch überall mitmischen zu können, und wollen am Ende mindestens einen Titel holen.

Welcher wäre Ihnen denn am liebsten?

Ich persönlich setze da keine Prioritäten. Im Pokal und in der Champions League kann es aber auch mal auf das Losglück ankommen. Der Fokus liegt von daher vielleicht etwas stärker auf dem Meistertitel.

Das Interview führte Michael Meyer

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