
© Sebastian Gabsch
Neues Bad blu in Potsdam: „Es wird knirsch“
Die Stadtwerke arbeiten fieberhaft an der Eröffnung des neuen Schwimmbads. Die blu-Saunalandschaft ist vielfältig – und vergleichsweise teuer.
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Potsdam - Es hämmert, Sägen kreischen, Matratzen werden hin- und hergetragen, noch verpackte Liegen stapeln sich übereinander. Das neue Sport- und Familienbad blu gleicht in weiten Teilen noch einer Baustelle. Doch der Eröffnungstermin am 7. Juni werde gehalten, versprach Mario Waßmann, Vize-Badchef am Mittwoch bei einem Rundgang mit Journalisten: „Aber es wird knirsch.“
Weite Teile der Außenanlagen der Badanlage würden erst nach der Eröffnung fertiggestellt. Dann sollen die Erdwälle, wo einmal eine Liegewiese entstehen soll, verschwinden und Rollrasen darüber gelegt werden. Wann die Außenanlagen zur Verfügung stehen sollen, ließen die kommunalen Stadtwerke als Bauherr zunächst offen – zeitnah nach Eröffnung soll die Liegewiese am Leipziger Dreieck fertig sein, hieß es auf Nachfrage. Zum einmaligen Testbetrieb am Mittwoch nächster Woche werde auch der Sauna- Bereich des Bades in Teilen noch eine Baustelle sein.
blu-Saunalandschaft muss den Vergleich nicht scheuen
Der Anlass für den Rundgang am Mittwoch war die Vorstellung der Saunalandschaft, die sich in der obersten Etage der Schwimmhalle befindet. Die Stadtwerke vermarkten das Areal als „perfekte Ruheoase mit Wohlfühlgarantie“. Und tatsächlich muss die Sauna-Zone den Vergleich mit anderen Wellnessbädern und Thermen in der Region beim Angebot nicht scheuen. So bietet das blu unter anderem eine Kelo-Sauna mit bis zu 100 Grad Celsius. „Das hat positive Auswirkungen auf die Muskelentspannung und hilft dem Organismus, giftige Stoffe auszuschwitzen“, heißt es in der Werbung der Stadtwerke. Der Wellnessbereich sei ausdrücklich auch für behinderte Menschen geeignet, erklärten die Verantwortlichen beim Rundgang. So sind zum Beispiel die Lagepläne für das Bad, die schon installiert sind, mit Blindenschrift versehen.
Im Testbetrieb läuft bereits eine bis zu 90 Grad heiße „Eventsauna“. Darin soll es besondere Aufgüsse sowie Licht- und Klangeffekte geben. Kreislaufschonender ist eine Mentalsauna mit 60 Grad, 50 Prozent Luftfeuchtigkeit, Entspannungsmusik und Panoramafenster in Richtung Speicherstadt. Dazu kommen ein Caldarium und ein Dampfbad mit jeweils hoher Luftfeuchte und Temperaturen zwischen 35 und 50 Grad. „Das ist gut für Entspannung und körperliche Regeneration“, sagte der Saunabereich-Leiter Dominik Kalmbach während des Rundgangs über die Baustelle.
Noch ist nicht alles fertig
Fertig und mit Wasser befüllt ist schon ein Schwimmbecken mit Sprudelliegen und Massagedüsen, das nach dem Saunagang genutzt werden kann. Für abwechslungsreiche Entspannung sollen ferner ein Eisbrunnen, ein Fußerlebnispfad, ein Meditationsgarten, ein Solarium, ein Kaminzimmer mit Außenbereich und Echtholzofen sowie diverse Ruheräume sorgen. Präsentiert wurden am Mittwoch auch in sattem Blau gehaltene Erlebnisduschen mit Soundeffekten und Einstellungen wie „Regen“ oder „Nebel“. Einen Whirlpool gibt es – wie im Familienbad – auch hier nicht. Solche zusätzlichen Elemente könnten aber später noch eingebaut werden, sagte Vize-Badchef Waßmann. Auch der spätere Anbau eines Fitnessclubs sei eine Option.
Ebenfalls noch nicht ganz fertig ist die Saunabar, dort hängen Kabel aus der Decke. Zum Angebot sollen später Speisen wie Zanderfilet, Rumpsteak, Salat oder Maispoulardenbrust gehören, als Getränke werden Saftschorlen, Smoothies und Alkoholisches wie Cocktails, Bier und Wein gereicht. Als Betreiber hatten die Stadtwerke die Lieferkette World of Pizza gewonnen.
Auch Massagen und Hamam geplant
Extra bezahlen müssen die Gäste weitere Wellnessangebote wie beispielsweise Massagen. Unter anderem gibt es dafür einen frei zugänglichen Hamam-Dampfraum, der im orientalischen Stil gehalten ist. „Hier können sich eine oder zwei Personen auf dem beheizten Nabelstein eine traditionelle Göbek-Tasi-Anwendung gönnen. Dabei wird der Körper gründlich gereinigt und dann massiert“, werben die Stadtwerke. Zu den Kosten für solche Massagen gibt es noch keine Angaben.
Die Preise für den Wellnessbereich mit vier Saunen und zwei Dampfbädern stehen aber schon fest. 19 Euro zahlen Erwachsene für vier Stunden, 24 Euro für den ganzen Tag. Die Nutzung der restlichen Badbereiche ist inklusive. Im Vergleich zu anderen Thermen in der Region liegt das blu damit – wie schon beim Familienbad – im oberen Drittel. Dessen Preisgestaltung hatten kinderreiche Familien bereits kritisiert (PNN berichteten). Fürs Saunieren zahlen Erwachsene im 55 Kilometer entfernten Brandenburg/Havel 15,70 Euro für einen Tag in der Wellnesslandschaft, die immerhin fünf verschiedene Saunen bietet, allerdings nicht so viel zusätzliches Angebot wie das blu. In der 40 Kilometer entfernten Flämingtherme in Luckenwalde – zertifiziert als Premium-Sauna mit besonders gutem Angebot und ebenfalls ausgestattet mit fünf Schwitzräumen – zahlt man 15,50 Euro für vier Stunden und 19,50 Euro für den gesamten Tag. Auch das ist weniger als im Potsdamer blu. Neun Euro mehr, also 33 Euro, kostet hingegen die Tageskarte in der Saunatherme im 25 Kilometer entfernten Ludwigsfelde. Allerdings gibt es dort 13 Innen- und Außensaunen sowie zwei Dampfbäder plus etwa eine Eisnebelgrotte oder eine Nebelhöhle. So üppig ist das blu nicht ausgestattet.
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