Landeshauptstadt: Eschenburg in die Lausitz
Oberbürgermeister-Büroleiter verlässt Potsdam
Stand:
Oberbürgermeister-Büroleiter verlässt Potsdam Manche halten es für ziemlich verrückt, doch seine Entscheidung ist so fröhlich wie unumstößlich: Wieland Eschenburg, langjähriger Oberbürgermeister-Büroleiter im Potsdamer Rathaus und Chef des Pfingstberg-Fördervereins, bricht seine Zelte in der Landeshauptstadt ab – und wechselt nach Cottbus. Der 45-jährige wird ab 1. Januar 2005 Vorstandssprecher der neuen „Brandenburgischen Kulturstiftung“, zu der das renommierte Staatstheater Cottbus und die in der Lausitzstadt ebenfalls ansässigen Brandenburgischen Kunstsammlungen zusammengeschlossen werden. „Ich habe Lust, etwas Neues anzupacken“, erklärt Eschenburg seinen überraschenden Weggang, der in Potsdam eher auf Unverständnis stoßen dürfte. Doch sein Rathaus-Job verlaufe schließlich inzwischen in eingeschliffenen Bahnen, sei „eigentlich nur noch Handwerk“. Und da ist noch etwas anderes. „In Potsdam neigt man schon dazu, sich auf dem Wohlstandskissen auszuruhen.“ So ein bisschen habe die Spannung, die Herausforderung gefehlt – die sein neuer Job mit Sicherheit bringen wird. Denn in der Lausitz, in Cottbus gibt es noch Vorbehalte gegen die neue Kulturstiftung. „Das reizt mich“, sagt Eschenburg. „Ich denke, meine Fröhlichkeit wird mir helfen.“ Und dann spricht und schwärmt er von den Potenzialen der Lausitz-Stadt.Man kann sicher sein, dass er Potsdamer Freunde und Bekannte nach Cottbus locken wird, das ihm schon lange nicht mehr fremd ist: Eschenburg pendelt seit Jahren in die Stadt, da seine Lebensgefährtin dort lebt und arbeitet. Dass der gelernte Orgelbauer auf Menschen zugehen kann, Kontakte knüpfen, begeistern, moderieren kann, hat Eschenburg in Potsdam bewiesen. Für seine Verdienste um die Rettung des einst ruinösen Belvederes auf dem Pfingstberg wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen. Von 1990 bis 1998 war er Büroleiter des damaligen Umweltministers und heutigen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, mit dem ihm eine Freundschaft verbindet. Als dieser 1998 Oberbürgermeister wurde, folgte Eschenburg ihm ins Rathaus, wo er auch nach dessen Wechsel in die Staatskanzlei blieb. Freilich, manche haben ihn gewarnt, etwa vor der schwierigen Stimmung in der Lausitz, in Cottbus. Eschenburg sagt dazu nur: „Potsdam war auch mal die Meckerhauptstadt des Ostens und hat sich inzwischen davon gelöst.“ Thorsten Metzner
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: