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Landeshauptstadt: Eskalation in Babelsberg?

Betriebsrat will Aufklärung /MI-3-Regisseur sagt ab

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Betriebsrat will Aufklärung /MI-3-Regisseur sagt ab Babelsberg - Der Betriebsrat von Studio Babelsberg macht Druck: Nachdem er jüngst Bundeskanzler Gerhard Schröder aufforderte, den Verkauf des Studios zur „Chefsache“ zu machen, droht er jetzt Vivendi-Chef Jean-René Fourtou mit rechtlichen Schritten. Der Grund: Der Betriebsrat hätte über die Verkaufspläne von Vivendi und die Konzepte der neuen Eigentümer informiert werden müssen. Darauf habe jeder Betriebsrat in Deutschland einen Rechtsanspruch, so der Vorsitzender Jan-Peter Schmarje. Ob die Lage nun tatsächlich eskaliert – wie im Offenen Brief des Betriebsrates an das Vivendi-Management angedroht – hängt vor allem davon ab, wie sich die neuen Besitzer am morgigen Mittwoch in Babelsberg präsentieren. Der Argwohn gegen die in der Filmbranche nur mäßig bekannten Unternehmer Christoph Fisser und Carl Woebcken ist jedenfalls groß. „Unsere einzige Chance ist, die neuen Investoren moralisch an den Haken zu kriegen“, sagt Schmarje. Von Vivendi verlangt er parallel Aufklärung über den Verkauf: Um welche Art des Rechtsgeschäftes handelt es sich? Wie sind die konkreten Vereinbarungen mit den Käufern? Mit welchem Konzept wollen sie das Studio weiterführen? Haben sie entsprechendes Kapital? Gibt es Auflagen zur Fortführung des Unternehmens und zur Sicherung der Arbeitplätze? Die Liste der offenen Fragen ist lang, und von den Antworten hängt vieles ab. Sollten die neuen Besitzer beispielsweise einen „Betriebsübergang“ planen, bei dem eine neue Gesellschaft gegründet wird, müssten sie laut Schmarje bei Massenentlassungen keinen Sozialplan erstellen. „Der Schutz für die Mitarbeiter ist gering.“ Auch will sich der Betriebsrat angesichts der für Babelsberg geltenden Auflagen von der Treuhand-Nachfolgerin BvS und der Landesinvestitionsbank (ILB) nicht in Sicherheit wiegen. Laut BvS-Vertrag ist festgelegt, dass der Studiobetrieb bis 2007 aufrecht erhalten werden muss, die Förderrichtlinien der ILB verlangen ebenfalls bis 2007 eine Sicherung der Arbeitsplätze. „Wir werden die Einhaltung der Auflagen sehr genau prüfen“, sagt ILB-Sprecher Matthias Haensch. Dennoch ist Schmarje skeptisch: Es sei unklar, ob diese Verpflichtungen nicht bei Vivendi „hängen geblieben“ und die neuen Besitzer damit frei davon seien. Für zusätzliche Verunsicherung sorgte gestern im Studio, dass es derzeit für den Film „Mission Impossible 3“ mit Tom Cruise, für den in einem knappen Monat in Babelsberg die erste Klappe fallen soll, keinen Regisseur gibt. Laut US-Branchendienst „Variety“ hat Joe Carnahan wegen „künstlerischer Differenzen“ abgesagt. Die Produzenten von Paramount versicherten jedoch, am Dreh- und Kinostart (USA: 29. Juni 2005) werde sich nichts ändern. Sabine Schicketanz

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