
© A. Klaer
„Carrousel de Sanssouci“: Essen wie zu Friedrichs Zeiten
Von wegen Gaumenfreuden: Vieles von dem, was Friedrich II. aß, wäre heute kaum genießbar. Ronny Pietzner lädt trotzdem zum kulinarischen Ausflug in friderizianische Zeiten ein.
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Potsdam - Und damit ist nicht nur der in den Morgenkaffee gerührte Löffel Senf gemeint, mit dem der Preußenkönig einem Schlaganfall vorzubeugen glaubte. „Die Speisen waren aus heutiger Sicht überwürzt und überfettet – das lag schwer im Magen“, sagt Ronny Pietzner. Der Chefkoch der Kleinmachnower Bäkemühle, der als Teamkapitän der Deutschen Köchenationalmannschaft 2006 den Weltmeistertitel holte, lädt trotzdem zum kulinarischen Ausflug in friderizianische Zeiten ein: Im Juli dieses Jahres verantwortet er die Bewirtung der Besucher des barocken Reiterspektakels „Le Carrousel de Sanssouci“ auf der Mopke vor dem Neuen Palais.
Einen Vorgeschmack darauf gab der 34-Jährige am Donnerstag den Pressevertretern – gemeinsam mit Kaspar von Erffa, dem künstlerischen Leiter der Höfischen Festspiele, der die Wiederbelebung des „Pferdekarussells“ mit Musik, Tanz, Gesang, Artistik und mehr als 20 Reitern nach historischem Vorbild plant. Wie auf der Bühne – einer eigens errichteten Reitarena – soll es vom 19. bis 22. Juli auch bei der Verpflegung zumindest „eine gewisse historische Authentizität“ geben, sagt von Erffa. „Es gibt nicht nur schnöde Bratwurst und Erdbeerbowle“, verspricht Ronny Pietzner. Stattdessen will er unter anderem ein Senfsüppchen, Kuchen im Glas oder Galantinen anbieten. Letzteres sind kalt servierte Fleischspeisen, bei denen das ganze Tier ohne Knochen angerichtet wird, erklärt der Weltmeisterkoch: „Friedrich hat ja dieses Französische geliebt.“
Wie man die Speisezettel des Preußenkönigs für den heutigen Geschmack abwandelt, hat Pietzner bereits in seinem „Preussen Krimi Kochbuch“ gezeigt; im Friedrich-Jahr bietet der Erlebniskoch zudem thematische Kochkurse an. Oft sind nur Mengenanpassungen notwendig, erklärt er: Während man heute etwa eine Portion mit 400 Gramm kalkuliert, ging man damals von 1,8 Kilogramm aus. Wo heute eine Prise Pfeffer reicht, wurde damals gleich „eine Handvoll“ empfohlen.
Auch für die Gäste der „Fürstenloge“ beim „Caroussel de Sanssouci“, die das Reiterspektakel im Paket mit einem Vier-Gänge-Menü vom Tisch aus genießen können – zum königlichen Preis von 289,15 Euro pro Person – hat sich Pietzner zwei Menü-Varianten ausgedacht. Serviert wird unter anderem gebratene Gänseleber mit Honig und Apfel-Zwiebel-Gemüse oder Brotpudding mit Ribbecker Birnenkompott. Jana Haase
Karten in vier Kategorien zum Preis ab 54,50 Euro im Internet auf www.carrousel-de-sanssouci.de. Karten für die Fürstenloge über die Agentur Hanna Kuster, Tel.: (0331) 58 241 247 oder per Mail an hello@hannakuster.de.
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