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Gute Stimmung bei den Grünen: Saskia Hüneke und Hermann Voesgen-Wieczorek am Wahlabend im Potsdam Museum.

© Andreas Klaer

Europawahl in Potsdam: Grüne knapp stärkste Kraft vor der SPD

Mit hauchdünnem Abstand gewinnen die Grünen die Europawahl in Potsdam vor der SPD. Die CDU erreicht Platz drei, die AfD legt deutlich zu und wird viertstärkste Kraft. Die Linke sackt ab.

Stand:

Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen, an dessen Ende die Grünen die Nase vorn haben. Bei der Europawahl sind die Grünen nach Auszählung aller 195 Stimmbezirke in Potsdam gegen 21.40 Uhr mit 15,5 Prozent der Stimmen stärkste Kraft. Die SPD schafft es mit 15,3 nur 0,2 Prozentpunkte dahinter auf den zweiten Platz. Die CDU wird mit 14,3 Prozent Dritter, die AfD erreicht mit 13,6 Prozent den vierten Platz. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) schafft es aus dem Stand auf ein zweistelliges Ergebnis und wird mit 12 Prozent fünftstärkste Kraft. Die Linke ist die große Verliererin der Abstimmung, auch die Grünen müssen deutliche Verluste einstecken.

Das Interesse an der Wahl war hoch: Die Wahlbeteiligung erreicht mit 72,5 Prozent einen neuen Rekordwert. Schon vor fünf Jahren war die Beteiligung mit 63,9 Prozent die höchste seit 1994 gewesen.

AfD legt zu, SPD und Grüne verlieren

Auch wenn die AfD in Potsdam nur auf Platz vier landet, dürfte die Partei trotzdem als einer der Wahlsieger dieser Europawahl gelten. Sie verbessert ihr Ergebnis von vor fünf Jahren um 2,6 Prozentpunkte. Schon 2019 konnte die Partei ihr Ergebnis um knapp vier Prozentpunkte auf 10,9 Prozent steigern. Damals reichte das für den fünften Platz.

Ein Minus um 2,5 Prozentpunkte hingegen verbucht die SPD. Die Partei war 2019 mit 17,8 Prozent zweitstärkste Kraft geworden, wie auch bei dieser Wahl. Damals hatten die Sozialdemokraten sehr deutlich verloren, sie waren um neun Prozentpunkte abgesackt. „Die Ergebnisse weisen sicherlich auch auf die vielen Veränderungen in Europa in den vergangenen fünf Jahren hin, mit denen wir alle konfrontiert waren und sind – die Corona-Pandemie, der Krieg in der Ukraine“, sagte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) laut Mitteilung der Stadt. „Die politische Landschaft ist fragmentiert.“

Die CDU kann etwas zulegen und gewinnt 1,8 Prozentpunkte hinzu. Sie hatte es bei der vergangenen Europawahl mit 12,5 Prozent auf den vierten Platz geschafft, jetzt reichte es auf Platz drei. Damals hatten die Christdemokraten ein Minus von vier Prozentpunkten einstecken müssen.

Die Grünen können ihr sehr starkes Ergebnis von 2019 zwar nicht wiederholen, können aber Platz eins in Potsdam halten. Vor fünf Jahren war die Partei mit 23,2 Prozent und einem Plus von fast zehn Prozentpunkten in Potsdam stärkste Kraft bei der Europawahl geworden. Das aktuelle Ergebnis liegt damit etwa auf dem Niveau von 2014. Punkten konnte die Partei insbesondere in Babelsberg und in der Innenstadt.

Bitter ist das Ergebnis hingegen für die Linke. Vor fünf Jahren mit 14,6 Prozent immerhin noch drittstärkste Kraft, landen sie jetzt nur noch bei 6,6 Prozent – etwa eine Halbierung des Stimmanteils. Ein Grund für den starken Verlust dürfte das erstmalige Antreten des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) sein, an die die Linke sicherlich einige Stimmen verloren haben. In Potsdam schafft es der Neuling auf 12 Prozent. Damit setzt sich der schrittweise Bedeutungsverlust der Linken in Potsdam fort. 2014 hatte die Partei noch 23 Prozent, 2009 sogar mehr als 28 Prozent geholt.

Spaltung Potsdams in Zentrum und Ränder

Ein Blick auf die Karte zeigt eine sehr deutliche Spaltung Potsdams in ein grün-rotes Zentrum und einen blau-schwarzen Rand. Die AfD schnitt besonders im Norden und im Süden Potsdams sehr stark ab. Sowohl die nördlichen Ortsteile wie Satzkorn, Marquardt und Uetz-Paaren sind in der Karte hellblau eingefärbt, als auch große Teile der Platten- und Neubauviertel Stern, Drewitz, Schlaatz, Kirchsteigfeld und Waldstadt. In der Innenstadt, den Vorstädten, Babelsberg und Potsdam-West hingegen können die Grünen punkten und sind in vielen Stimmbezirken stärkste Kraft, auch die SPD landet in einigen Teilen vorne. Die CDU hat ihre Hochburgen im Nordosten, beispielsweise in Groß Glienicke, aber auch in Teilen des Bornstedter Felds.

Veränderungen gab es auch bei den kleinen Parteien. Ein beachtliches Ergebnis von 5,3 Prozent kann Volt einfahren. 2019 waren es 1,3 Prozent. Die Satirepartei Die Partei landet bei 3,4 Prozent und bleibt damit etwas hinter dem Ergebnis von 4,9 Prozent von 2019 zurück. Die FDP hingegen kann das Ergebnis von vor fünf Jahren ganz leicht um 0,2 Prozentpunkte verbessern und landet bei 4,5 Prozent.

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