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Homepage: Ewiges Eis und gekippte Welten Ausstellung mit Arbeiten von Kunst-Studenten

Eigentlich wirken die Bilder der Kunst-Abschlussarbeit von Sandra Sippel deplatziert: Sie sollen in einem kargen Zimmer im ebenso tristen Haus Nummer Fünf des Golmer Unikomplex die Stimmung von Island transportieren. „Iskaldur“ hat die Studentin ihre Präsentation genannt: Eiseskälte.

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Eigentlich wirken die Bilder der Kunst-Abschlussarbeit von Sandra Sippel deplatziert: Sie sollen in einem kargen Zimmer im ebenso tristen Haus Nummer Fünf des Golmer Unikomplex die Stimmung von Island transportieren. „Iskaldur“ hat die Studentin ihre Präsentation genannt: Eiseskälte. Es ist eine von 13 künstlerischen Abschlussarbeiten von Studenten des Lehramtsstudiengangs Kunst an der Universität Potsdam, die in der leider nur dreitägigen Ausstellung „Ästhetische Reflexionen“ noch bis heute um 16 Uhr gezeigt werden.

Das „Iskaldur“-Zimmer steht dabei exemplarisch für das hohe Niveau, das sich durch die Räume der Ausstellung zieht. Sandra Sippel hat sich bei ihrer Werkschau von Aufenthalten in Island inspirieren lassen, jener größten Vulkaninsel der Welt im Nordatlantik, knapp am Polarkreis. Besonders die Gletscher des Eilandes scheinen es der jungen Künstlerin angetan zu haben: Kantige Glasskulpturen symbolisieren das ewige Eis, Bilder mit geschwungenen Flächen in tiefen Blautönen die weiten und kalten Landschaften. „Ich wollte die bedrohliche Faszination von Eis darstellen“, sagt Sippel. Wichtige Erlebnisse für ihre Werke seien etwa Gespräche mit Isländern gewesen, die dort direkt neben Gletschern wohnen: „Sie richten ihr Dasein nach der Natur aus, statt zu versuchen, sie zu unterwerfen – obwohl sie in ständiger Gefahr wegen der Gletscher leben.“

Wie die anderen Aussteller hat Sandra Sippel nach der ersten Idee mehrere Jahre an ihrer Abschlussarbeit gefeilt: „Spätestens ab dem Beginn des Hauptstudiums sollte man wissen, in welche Richtung es gehen sollte.“ Die viele Zeit, einen Gedanken in künstlerischer Form reifen zu lassen, ist sämtlichen „Ästhetischen Reflexionen“ der Lehramtsstudenten anzumerken. So hat sich Friederike Strutz perspektivische Täuschungen einfallen lassen, die sie als „Ansichtssachen“ in ihrem Raum präsentiert.

Darunter sind Fotos einer Straße mit Metallpfosten, an denen sich Menschen liegend festhalten – hochkant gestellt entsteht der Eindruck, als hingen sie von den Pfosten herunter. Dominiert wird der Raum aber von einer horizontalen weißen Tapetenfläche. Die angrenzende Wand ist mit braunem Teppich überzogen, daran geklebt sind ein Stuhl samt Tasche, ein Mülleimer, ein Kleiderständer – die Welt ist um 90 Grad nach rechts gekippt. Da wirkt selbst ein Golmer Uni-Zimmer ganz besonders. Henri Kramer

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