Landeshauptstadt: EWP beteiligt sich an Windparks
Die Stadtwerke-Tochter plant eine Öko-Offensive zur Erfüllung der städtischen Klimaziele. Bis 2020 will das Unternehmen seinen Anteil am jährlichen Kohlendioxidausstoß um 16 000 Tonnen verringern
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Die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP) expandiert und baut damit ihr Portfolio an erneuerbaren Energien aus. Der Hauptausschuss gab am Mittwochabend grünes Licht für eine sechsprozentige Beteiligung der EWP an der BMV Energie GmbH & Co. KG, die in Kalkhorst (Mecklenburg-Vorpommern) und in Werder bei Strausberg zwei Windparkanlagen sowie in Ketzin eine Biogasanlage betreibt.
Der Einstieg in die erneuerbaren Energien ist wie berichtet Teil des Energiekonzeptes der EWP, mit dem das Unternehmen bis 2020 seinen Anteil am jährlichen Kohlendioxidausstoß um 16 000 Tonnen verringern will. Mit einer Million Euro wolle sich die EWP in die BMV einkaufen, sagte EWP-Chef Wilfried Böhme. Die Kommanditgesellschaft wurde erst Ende 2012 gegründet. Beteiligt sind daran Stadtwerke verschiedener Kommunen, darunter Ludwigsfelde, Wismar, Torgelow und Angermünde und zu 46 Prozent die EonEdis-Tochter Edistherm. Da EonEdis auch 35 Prozent der EWP-Anteile hält, kommt es zu der kuriosen Situation, dass der private Energieversorger sich zu einem guten Drittel am Einstieg in ein eigenes Unternehmen beteiligt. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) mahnte an, es dürfe „keine allzu großen Interessenverflechtungen geben“. Laut Böhme plane EonEdis jedoch ohnehin einen schrittweisen Rückzug aus der BMV. Die Mehrheit der Anteile liege bereits jetzt bei den beteiligten Kommunen und solle noch weiter erhöht werden.
Für die EWP ist die Beteiligung an den Windkraftanlagen ein Novum. „Wir lernen da noch“, sagte Böhme. Nach seinen Angaben hat die 4,5-Megawatt-Anlage in Kalkhorst eine jährliche Laufleistung von 2000 Stunden. Der Bundesdurchschitt bei Windkraftanlagen liege lediglich bei 1500 bis 1650 Stunden. Auch die Anlage im brandenburgischen Werder liefere mit 1700 Stunden jährlich mehr als der Durchschnitt. Die Biogasanlage in Ketzin, die mit einem Blockheizkraftwerk gekoppelt ist, produziert laut Böhme pro Jahr 17 500 Megawattstunden Gas und 1500 Megawattstunden Strom.
Als jährliche Durchschnittsrendite erwartet die EWP sechs bis sieben Prozent der Einlagesumme. Das Geld solle aber nicht ausbezahlt, sondern reinvestiert werden – in weitere Windparks oder andere „grüne Energien“, sagte EWP-Geschäftsführer Holger Neumann.
Auch in Potsdam rüstet der kommunale Energieversorger auf: In der Kunersdorfer Straße will die EWP das nächste Blockheizkraftwerk errichten, mit dem rund 170 Wohnungen in der Siedlung Am Brunnen mit Strom versorgt werden können. 700 Tonnen Kohlendioxideinsparung pro Jahr verspricht sich die EWP von dem Projekt. Noch im Sommer soll es in Betrieb gehen, das Grundstück hat die EWP erst vor wenigen Tagen der Wohnungsgenossenschaft PBG abgekauft. 800 000 Euro sollen in das Projekt investiert werden, dessen Leistung perspektivisch noch so erhöht werden kann, dass Strom für weitere 50 Wohnungen zur Verfügung steht. Erst im Dezember hatte das Unternehmen an der Kläranlage Nord ein Blockheizkraftwerk fertiggestellt, das seitdem die dortige EWP-Liegenschaft mit Strom und Wärme versorgt.
Derzeit laufen zudem die Planungen für einen 25 000 Kubikmeter fassenden Warmwasserspeicher, den das kommunale Unternehmen am Heizkraftwerk Süd bauen und 2014 in Betrieb nehmen will. Weiter ausbauen wolle man zudem den Anteil von Photovoltaikanlagen, erklärte Böhme.
Jakobs zeigte sich beeindruckt, „mit welcher Konsequenz“ die EWP an der Erfüllung der städtischen Klimaschutzziele arbeite. Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg war ebenfalls voll des Lobes: Die Stadt könne stolz auf ein so leistungsfähiges Unternehmen sein.
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