
© Andreas Klaer
Fahrradverkehr in Potsdam: Experten: Radweg in der Pappelallee nicht sicher genug
Es fehlt das Geld zum Umbau: Trotz eines tödlichen Unfalls und Sicherheitsdefiziten soll der Zweirichtungsradweg auf der Pappelallee bleiben. Die Potsdamer CDU kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen.
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Potsdam - Die Absage der Stadtverwaltung an einen sichereren Radweg in der Pappelallee sorgt für Kritik. Der Stadt fehlt das Geld für einen von Experten empfohlenen Umbau des Zweirichtungsradweges, auf dem vor drei Jahren eine Radfahrerin tödlich verunglückt war. Das hatte die Stadtverwaltung in der vergangenen Woche auf PNN-Anfrage eingeräumt. Die Potsdamer CDU bezeichnet die Absage nun als nicht nachvollziehbar: Die Stadt müsse sichere Radwege anbieten. „Gerade im wachsenden Norden liegen die Wohngebiete in günstiger Entfernung zur Innenstadt, sodass sich hier die Benutzung des Fahrrades anbietet“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Matthias Finken.
Anlass der Sicherheitsdiskussion war ein tödlicher Unfall im April 2013, bei dem eine 23-jährige Radfahrerin von einem Lastwagen übersehen und überfahren worden war. Als Sofortmaßnahme hatte daraufhin die Stadt die rote Markierung für Radwege an der Pappelallee sowie Fahrradpiktogramme mit gegenläufigen Pfeilen und Richtungstrennungslinien für die Radfahrer auf dem Radweg in den Kreuzungsbereichen erneuert. Außerdem sollte ein Gutachten weitere Sicherheitsdefizite klären und Lösungen vorschlagen.
Gutachten: Zweirichtungsradweg als ungeeignet
Darauf verweist nun auch die CDU: In dem im Mai 2014 vorgestellten Gutachten werde der Zweirichtungsradweg als grundsätzlich ungeeignet für eine Strecke mit derart vielen Einmündungen und Grundstückszufahrten bezeichnet. Außerdem sei wegen der zunehmenden Bebauung im Umfeld der Pappelallee künftig mit einer erhöhten Unfallgefahr zu rechnen. „Inzwischen sind viele neue Wohnungen im Bereich der Pappelallee entstanden. Die Bevölkerung und damit die verschiedenen Verkehrsarten nehmen deutlich zu, sodass die Umsetzung der Empfehlungen geboten ist“, so Finken, der auch Sprecher der Interessenvertretung für das Bornstedter Feld ist.
Auch der Potsdamer ADFC findet einen Umbau des Zweirichtungsradweges wünschenswert. Allerdings müsse man realistisch sein, so Sprecher Ulf Hildebrand. Die Stadtverwaltung habe eine Reihe von Maßnahmen umgesetzt, um den Radweg sicherer zu machen. So wurde an der Einmündung der Erich-Mendelsohn-Allee eine Mittelinsel eingebaut und Bäume und Sträucher beschnitten. „Das muss man anerkennen“, sagte Hildebrand. Angesichts der hohen Kosten für einen Umbau der Straße sei der Verzicht der Stadtverwaltung verständlich.
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