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Schneller. Telekom will Kabelnetz für schnelleres Internet ausbauen.

© Thilo Rückeis

Landeshauptstadt: Extrem schnelles Internet

Telekom will in Potsdam neues Glasfaser-Netz verlegen / Eine von zehn Städten deutschlandweit

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Ein Viertel der Potsdamer Haushalte kann sich auf extrem schnelles Internet freuen. Die Deutsche Telekom will in diesem Jahr im Stadtgebiet ein neuartiges Glasfasernetz aufbauen. Das gab der für das Deutschlandgeschäft zuständige Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme am gestrigen Montag auf der IT-Messe Cebit in Hannover bekannt. Deutschlandweit beginnt der Ausbau in zehn Städten.

Von den 87 000 Haushalten in Potsdam könnten knapp 22 000 – deutschlandweit sind es 160 000 – von dem Angebot profitieren. Die Telekom will die neuen Leitungen in den Stadtteilen West, Brandenburger und Teltower Vorstadt, Waldstadt I und II sowie Schlaatz verlegen. Ob es dazu kommt, ist noch unklar. Das Unternehmen muss die Besitzer der Wohnungen und Gebäude überzeugen. Denn die Leitungen werden komplett neu bis in die Wohnungen verlegt. „Dadurch steigt nicht nur der Wohnwert, sondern auch die Attraktivität einer Immobilie“, sagte der Vorstand. Dies sei Voraussetzung für maximale Geschwindigkeiten im Internet. Es gebe aber „einen Riesenhunger nach Bandbreite“. Der Manager sprach von Angeboten wie Internet-Fernsehen in HD-Qualität, also hochauflösend, und 3-D, dreidimensional. Dafür würden ultra- schnelle Leitungen benötigt.

Mit den neuen Glasfaser-Kabeln sollen nahezu verlustfreie Übertragungsraten von einem Gigabit pro Sekunde möglich sein, das sind 1000 Megabit. Bislang erreichen bessere VDSL-Anschlüsse bis zu 50 Megabit pro Sekunde, einfache DSL-Verträge etwa einen bis 16 Megabit. Mit dem Handy kann man in der Regel mit sieben Megabit pro Sekunden im Internet surfen.

Dass die Wahl neben neun anderen Städten auf Potsdam fiel, hat seinen Grund. „Hier gibt es das Potenzial dafür“, sagte ein Telekom-Vertreter. Gemeint sind große zusammenhängende Wohngebiete und eine günstige Wohnstruktur. Interessant ist dabei die Sicht des Unternehmens auf die Kunden. Im Schlaatz oder in der Waldstadt etwa leben überdurchschnittlich viele Empfänger von Sozialleistungen. Anhand des Nutzerverhaltens hat die Telekom aber festgestellt, dass gerade die vielen finanziell schwachen Bewohner „nicht vor teureren Produkten der Telekom zurückschrecken“, hieß es.

Die Preise für die neuen extrem schnellen Anschlüsse stehen allerdings noch nicht fest. Selbst die Telekom rechnet nur mit verhaltenem Interesse. Vorstand van Damme sagte, er hoffe zum Jahresende mit einer Beteiligung von zehn Prozent. Die Kunden müssten einen klaren Mehrwert für sich entdecken. Das Unternehmen setzt bei seiner Investition auf das Interesse am Internet-Fernsehen und am neuen, sogenannten Cloud Computing. Dabei haben PC-Nutzer ihr Schreibprogramm und persönlichen Dateien nicht mehr auf dem eigenen Rechner, sondern führen etwa Schreibprogramme über eine schnelle Internet-Anbindung auf einem Server aus und speichern dort auch die Dateien. Einen Testlauf mit neuen Produkten und Geräten für ihre Kunden will die Telekom in Hennigsdorf (Oberhavel) ab Herbst aufnehmen, wo das neue Netz seit November verlegt wird. A. Fröhlich

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