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Abriss erwartet. Das FH-Gebäude am Alten Markt. Bleibt es nun stehen?

© M. Thomas

Von Sabine Schicketanz: Fachhochschule: Umzug gestrichen

Vielhaber: Studierende müssen in marodem Bau am Alten Markt bleiben / Kollision mit Landtagsschloss

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Innenstadt - Verwirrung um die Potsdamer Fachhochschule (FH) und ihren Sitz am Alten Markt: Die FH werde nicht wie geplant bis Ende 2012 in einen Neubau im Bornstedter Feld umziehen können, teilte FH-Rektor Johannes Vielhaber mit. Das brandenburgische Wissenschaftsministerium habe alle Planungen dafür unterbrochen, die Hochschule sei „unvermittelt vor vollendete Tatsachen gestellt“ worden, heißt es in einer Mitteilung. Die FH verfüge über „keinerlei Informationen zum weiteren Procedere“. Dieser „Einschnitt“ treffe die Hochschule „im Kern“, so Vielhaber. Das Wissenschaftsministerium war gestern für eine Stellungnahme kurzfristig nicht zu erreichen.

Die FH hoffe, dass die Entscheidung nicht endgültig sei: Noch lägen Gelder aus dem Hochschulbauförderprogramm des Bundes vor, die zweckgebunden für den Hochschulbau verwendet werden müssten. Damit ließen sich offenbar die Hälfte der Baukosten decken. Könne das Land die andere Hälfte sicherstellen, „müsste das Bauvorhaben realisiert werden können“, so die FH.

Gründe für den angeblichen Neubau-Stopp nennt Vielhaber nicht. Er weist jedoch auf ein städtebauliches Problem hin, das entstehen würde, wenn die FH nicht ins Bornstedter Feld zieht: Der marode FH-Altbau stehe „anderen Interessen zur Entwicklung des Umfelds des Landtagsneubaus“ im Wege. Im Klartext: Bisher ist die Stadt Potsdam davon ausgegangen, dass der von der Fachhochschule genutzte Teil des DDR-Baus zwischen Alter Markt und Platz der Einheit abgerissen wird. Bleibt die FH allerdings wo sie ist, wird der Landtagsneubau in Gestalt des Knobelsdorff-Schlosses sich bis auf wenige Meter dem FH-Bau nähren. Von einem Umzugsstopp für die FH war jedoch auch der Potsdamer Stadtverwaltung noch nichts bekannt.

Nach Darstellung des FH-Rektors Vielhaber hält das brandenburgische Wissenschaftsministerium unter Führung von Ministerin Martina Münch (SPD) seine Zusage, bis Ende 2012 einen FH-Neubau im Bornstedter Feld zu schaffen, nicht ein. Damit werde auch eine Zielvereinbarung gebrochen, die Münch und er Ende 2009 unterzeichnet hätten. Demnach hätten Wissenschafts- und Finanzminister zugesichert, die „baulich gegenüber dezentralen Hochschulstandorten stark benachteiligte Fachhochschule Potsdam“ innerhalb weniger Jahre auszubauen.

In den Neubau an der Pappelallee, wo sich bereits große Bereiche der FH finden, sollten bis Ende 2012 die Fachbereiche Sozialwesen und Informationswissenschaften ziehen, so die Mitteilung. Passiere dies nicht, werde das interdisziplinäre Konzept der FH „nachhaltig gestört“. Auch drohe sich ein „Stimmungsaufschwung“, der durch die Perspektive eines Umzugs „in der Hochschule erzeugt wurde ins Gegenteil zu verkehren“. Das FH-Gebäude am Alten Markt gilt als ausgesprochen marode. Wegen der Neubaupläne sei in den vergangenen Jahre nichts mehr in den Bau investiert worden. Dies habe zu Unmut bei Lehrenden und Studierenden geführt, so die FH-Mitteilung. Nunmehr müssten die dringend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen doch in Angriff genommen werden. Auch könne die FH ihre Zusage, zusätzliche Flächen der Stadt- und Landesbibliothek bald nicht mehr zu benötigen, nicht mehr einhalten.

Die Fachhochschule Potsdam wurde 1991 gegründet. Sie zählt derzeit nach eigenen Angaben 2700 Studierende in 20 Studiengängen, die von 90 Professoren betreut werden. Das Fächerspektrum umfasse ingenieurwissenschaftliche, soziokulturelle und gestalterische Studiengänge.

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