Landeshauptstadt: Fachwerk-Wunder zieht fort Denkmal an der Jägerallee soll nach Neuruppin verlagert werden
Jägervorstadt – Die denkmalgeschützte Turnhalle der ehemaligen Unteroffiziersschule an der Jägerallee steht dem Bau des Justizzentrums im Wege und soll verlagert werden. Neuer Standort soll nach PNN-Informationen ein Kasernengelände in Neuruppin werden.
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Jägervorstadt – Die denkmalgeschützte Turnhalle der ehemaligen Unteroffiziersschule an der Jägerallee steht dem Bau des Justizzentrums im Wege und soll verlagert werden. Neuer Standort soll nach PNN-Informationen ein Kasernengelände in Neuruppin werden. Vor Wochen noch informierte der Potsdamer Fachbereichsleiter für Stadtplanung, Andreas Goetzmann, dass die Turnhalle fünfzig Meter „verschoben“ werde. PNN-Recherchen ergaben dann, dass ein Verkauf geplant sei. Diese Variante dementierte der Leiter des Liegenschafts- und Bauamtes des Landes Brandenburg, Klaus-Dieter Kablitz: „Ein Verkauf stand nie zur Diskussion.“ Kablitz bestätigte gestern, dass eine Verlagerung nach Neuruppin vorgesehen sei, fügte jedoch hinzu: „Wir befinden uns noch im Entscheidungsprozess.“ Wo das Denkmal in Neuruppin stehen soll und welche Nutzung vorgesehen ist, bleibt unklar. Die Potsdamer Denkmalbehörde ist im Rahmen des Beteiligungsverfahrens in das Projekt „Justizzentrum“ einbezogen. Eine Stellungnahme der Behörde liegt jedoch noch nicht vor. Stadtkonservator Andreas Kalesse hält es prinzipiell für möglich, den Fachwerkbau auseinander zu nehmen und an anderer Stelle wieder aufzubauen. „Fachwerk ist eine Art Fertighaus“, erklärte er. In früheren Zeiten seien die Teile erst in der Werkstatt vorgefertigt und anschließend auf Leiterwagen zur Baustelle transportiert worden. In zahlreichen Freilichtmuseen gebe es Bauernhäuser, die aus alten Materialien wieder zusammengebaut worden seien. Die „Translozierung“ (Verlagerung) der Turnhalle an der Jägerallee sehe er jedoch „sehr skeptisch“. Er wisse nicht, dass es in Neuruppin ein Freilichtmuseum gebe, in dem das Gebäude aufgebaut und öffentlich genutzt werden könne. „Warum soll Potsdam ein solches Denkmal verlieren?“ Das Justizzentrum an der Jägerallee ist eines der größten Bauvorhaben des Landes in Potsdam. Als erster Bau soll das Landesverfassungsgericht im ehemaligen Casino Mitte 2006 fertig gestellt sein. Die Übergabe des Hauptgebäudes ist spätestens Anfang 2009 vorgesehen. Die Baukosten für das Gesamtprojekt belaufen sich laut Kablitz auf 43 Millionen Euro. Günter Schenke
Günter Schenke
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