ATLAS: Fahrlässig
Henri Kramer rät Potsdams Jugendclubs, sich stärker zu wehren
Stand:
Es ist ein Trauerspiel für eine Stadt, die jüngst familienfreundlichste Kommune geworden ist. Denn eigentlich sollte der neue Funktionsbau für den Jugendclub „Offline“ und den SC Potsdam schon 2002 fertig sein. Doch gestern, fünf Jahre später, konnte der Chef des Sportvereins nur mit vielen Papieren versuchen nachzuweisen, dass die Verwaltung ihre Versprechen konsequent vor sich herschiebt. Nun sollen die Jugendlichen offenbar bis 2010 warten, bis sie die baufälligen Container ihres „Offline“ verlassen können. Es ist ein Skandal, dass fehlende Gelder wieder einmal vernünftige Jugendarbeit verhindern. Doch wahr ist auch: Der Gang des SC Potsdam an die Öffentlichkeit kommt spät. So ist die aktuelle Finanzierungslücke beim „Offline“ seit September bekannt – doch erst jetzt, etwa zwei Monate später, wehrt sich der mitgliederstarke Sportverein. Der Fall ist dabei recht typisch für ein Verhalten, das sich bei den meisten Potsdamer Jugendclubs eingeschlichen hat: Seit zwei Jahren werden in den Clubs die Stellen von drei auf zwei Sozialarbeiter gekürzt, ohne das nennenswert protestiert wird. Seine Qualitäten zu verbergen und sich nicht zu wehren ist allerdings wie eine Spar-Orgie in der Jugendarbeit: fahrlässig.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: