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Landeshauptstadt: Fahrplanmäßig zu spät zur Schule?

Kritik: Bus fährt Sacrower Schüler nicht mehr zur Eisenhart-Schule / ViP: Umsteigen bis Hebbelstraße

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Sacrow/Innenstadt - Der Sohn von Ines Berger aus Sacrow geht in die zweite Klasse. Gestern kam er zu spät in seine Schule, die Eisenhart-Schule in der Kurfürstenstraße. Dabei steht Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bei den Sacrower Eltern im Wort, dass deren Kinder pünktlich mit dem Bus die Schulen in der Innenstadt erreichen würden. Ende vergangener Woche kam die Überraschung: Wie die Susanne Engelbrecht von der Elterninitiative der Eisenhart-Schule gestern mitteilte, hing zum Wochenende ein Aushang an der Bus-Haltestelle, wonach der Bus mit dem gestrigen Montag ersatzlos eingestellt werde.

Bernd Lindner vom Beirat „Bürger für Sacrow“ bestätigte gestern, die Verbindung von Sacrow zur Eisenhart-Schule durch die Linie 697 sei mit dem gestern gestarteten Fahrplanwechsel weggefallen. Lindner bestätigte ebenfalls das von Jakobs beim traditionellen Sacrow-Besuch des Oberbürgermeisters am Rosenmontag gemachte Versprechen.

Bisher stiegen die Kinder an Schultagen um 7.11 Uhr in den 697er Bus, der sie über die Haltestelle Am Schragen direkt bis zur Schulbus-Haltestelle in der Kurfürstenstraße fuhr, schildert Susanne Engelbrecht. Neben zehn Grundschulkindern aus Sacrow seien auch Kinder aus Satzkorn und Neu-Fahrland auf den Schulbus angewiesen. Laut Elterninitiative sehe der Verkehrsbetrieb ViP vor, dass die Schüler „wieder regelmäßig zu spät zum Unterricht kommen, diesmal fahrplanmäßig“. Künftig sollen die Kinder den Bus 697 bereits an der Haltestelle Am Schragen verlassen, dann die Straße überqueren, um in die Tram umzusteigen und mit dieser bis zum Nauener Tor zu fahren. Dort sollten sie wieder die Straße überqueren. Susanne Engelbrecht: „Die Fußgängerampel am Nauener Tor gilt als eine der gefährlichsten in der Innenstadt.“ In der Schule seien sie dann gegen 8 Uhr, der Unterricht beginne aber um 7.45 Uhr.

Bei Havelbus habe es aufgrund des Fahrplanwechsels Verschiebungen gegeben, an die sich der ViP anpassen musste. So begründete gestern ViP-Sprecher Stefan Klotz den Wegfall der Direktverbindung. Wie Klotz erklärte, sollen die Schüler am Morgen keineswegs in die Tram umsteigen; vielmehr fahre ein Bus, der vorher als „Betriebsfahrt“ unterwegs war, nun ebenfalls unter der Bezeichnung 697 und der Aufschrift „Hebbelstraße“ vom Schragen bis zur Hebbelstraße. Dort komme er um 7.35 Uhr an, die Schüler könnten bis 7.45 Uhr die Eisenhart-Schule zu Fuß erreichen. Allerdings müssten die Schüler die Heimreise nach dem Unterricht mit der Tram, dem Umsteigen und den geschilderten Straßenquerungen antreten.

„Der Oberbürgermeister sollte die Entscheidung rückgängig machen“, erklärte gestern CDU-Stadtfraktionschef Steeven Bretz. Zur Zukunft der Eisenhart-Schule, für die es umstrittene Schließungspläne gibt, habe der Bürgermeister einen ergebnisoffenen Workshop im Juni in Aussicht gestellt. „Doch jetzt werden bereits Fakten geschaffen“, moniert Bretz, der die gekappte Busverbindung „eine Entscheidung durch die Hintertür“ nennt.

Von dem Shuttlebus ab Haltestelle Am Schragen hat Ines Berger aus Sacrow durch Zufall erfahren. Allerdings warte der Bus zur Hebbelstraße nur zwei Minuten auf den Schulbus aus Sacrow. Da dieser im Stau stand und zwölf Minuten Verspätung hatte, musste ihr Sohn die Tram nehmen. Bei der Rücktour warte er und andere Schüler des Nordraumes eine Stunde Am Schragen. Die besorgte Mutter: „Das kann so nicht bleiben.“ Guido Berg

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