Landeshauptstadt: Fahrtzeiten fast so lang wie Sportzeiten
Die Da-Vinci-Schule hat keine eigene Sporthalle.
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Zu viele Schüler, zu wenige Turnhallen: Die Rahmenbedingungen für den Sport in der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule an der Haeckelstraße ist aus Sicht der Schulleitung unerträglich. Und sie verschärften sich von Jahr zu Jahr, wie Schulleiterin Kirsten Schmollack am Dienstag im Ausschuss für Bildung und Sport sagte. „Derzeit machen unsere Schüler an vier verschiedenen Standorten in Potsdam Sport.“ Dazu zählten die Turnhalle auf dem Schulgelände, die Jahn-Sportschule, das Oberstufenzentrum I an der Jägerstraße und die Schwimmhalle am Brauhausberg. „Die Reisezeiten der Kinder sind fast so lang wie die Sportzeiten“, kritisierte auch Jörg Jandke, Vorsitzender der Elternkonferenz der Gesamtschule, im Ausschuss.
Derzeit verfügt die Leonardo-da-Vinci-Schule nur über eine Turnhalle, die sie sich allerdings als Gast mit der sportbetonten Zeppelin-Grundschule teilt. „Bei unserer Gründung 2011 ging das gut, da hatten wir nur drei Klassen“, sagte Schulleiterin Schmollack. „In diesem Jahr aber haben wir 300 Schüler, 2015 werden es 400 sein.“
2016 soll die Leonardo-da-Vinci-Schule in einen Neubau im Bornstedter Feld umziehen, bis dahin fordert die Schulleitung eine Übergangslösung. 2012 hatte die Stadtverwaltung zwar den Bau einer temporären Sporthalle geplant, doch die dafür bereitgestellten 840 000 Euro erwiesen sich während des Ausschreibungsverfahren als zu wenig. Als Übergangslösung wurde daraufhin nach Ausweichmöglichkeiten in nahe gelegenen Schulen gesucht, allerdings ohne Erfolg. Ergebnis der Suche waren letztlich kleine Kapazitäten in der Jahn-Sportschule und im OSZ I.
Nun soll ein „alternatives Sportkonzept“ das Problem lösen, das die Schulleitung bis Ende März ausarbeiten soll. Dieses solle unter anderem die Organisation größerer Sportprojekte wie Trainingslager beinhalten, so Schmollack: „Das kann für uns aber nur eine Ergänzung sein, die Kinder brauchen schließlich eine kontinuierliche sportliche Betätigung.“ Die Schulleiterin kritisiert, dass die Stadt sich zu wenig um eine Übergangs-Turnhalle bemühe: „Wir hatten in der Vergangenheit auch darum gebeten, zu prüfen, ob nicht eine Traglufthalle errichtet werden könnte. Bis heute liegen uns aber keine Aktivitäten der Stadt in dieser Richtung vor.“
Die Eltern der Schüler sehen dies ähnlich: „Es muss endlich Schluss sein mit den Provisorien – die Eltern fordern eine richtige Turnhalle“, appellierte Jörg Jandke an die Politiker. „Immerhin gehört die Sicherstellung des Schulsports zu den Pflichtaufgaben der Stadt“, erinnerte Schmollack. Erik Wenk
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