
© Manfred Thomas, dpa, privat
Von Michael Meyer: Falko Nolte derzeit einzige Einer-Hoffnung
Fünf Potsdamer rudern am Wochenende beim Weltcup-Finale auf dem Luzerner Rotsee auch um ihre weiteren WM-Chancen
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Die Verletzung ist auskuriert, Hans Gruhne greift wieder an. Am Wochenende wird der Skuller der Potsdamer Ruder-Gesellschaft beim Weltcup-Finale in Luzern im Doppelvierer gemeinsam mit Lauritz Schoof (Rendsburg), Tim Grohmann (Dresden) und Mathias Rocher (Magdeburg) versuchen, in die Medaillenränge zu fahren, um die guten Chancen auf das Ticket zu den diesjährigen Weltmeisterschaften Anfang November in Neuseeland zu wahren.
„Wir haben hier ein starkes Meldefeld – alle wichtigen Boote sind da“, erzählte Gruhne am Mittwoch nach seiner Ankunft am Rotsee. „Unser Ziel ist es trotzdem, eine Medaille zu gewinnen.“ Bei einer internationalen Regatta Mitte Mai in Duisburg war der Potsdamer mit Schoof, Rocher und dem Magdeburger Tim Bartels Zweiter geworden, beim Weltcup Mitte Juni in München fehlte Gruhne wegen einer zuvor im Training erlittenen Sehnenscheidenentzündung. „Ich bin derzeit gesund und munter. Und mit der Hand ist jetzt wieder alles okay“, signalisierte der angehende Bundespolizist. Und sein Heimtrainer Steffen Becker erläuterte: „Hans hat zuletzt für seine Rudertechnik beim Messbootfahren sowohl vom Doppelvierer-Trainer Marcus Schwarzrock als auch von Cheftrainer Hartmut Buschbacher eine sehr gute Einschätzung bekommen.“
Beim Weltcup-Finale wollen Gruhne & Co. nun ihr gewachsenes Leistungsvermögen unterstreichen. „Unser Boot hatte kleinere Anlaufschwierigkeiten, das war kein Selbstläufer“, berichtete der 21-Jährige. „Aber wir haben an den letzten beiden Wochenenden gut trainiert. Das Boot läuft jetzt immer besser und wir hoffen, dass wir bei einem guten Abschneiden hier in Luzern gute Chancen als WM-Vierer haben.“ Was Hartmut Buschbacher bestätigt. „Wenn sich der Doppelvierer auf dem Rotsee gut präsentiert und weit vorn ankommt, hat er auch gute Chancen, in dieser Besetzung bei den WM anzutreten“, sagte der DRV-Cheftrainer den PNN.
Buschbacher betreut an diesem Wochenende auf dem „Göttersee der Ruderer“ mit Falko Nolte höchstpersönlich einen Potsdamer Skuller, der im Einer antritt – als einziger Deutscher, da der ebenfalls gemeldete Einer-Ex-Weltmeister Marcel Hacker (Frankfurt/Main) wegen einer Rippen-Fraktur eine zweiwöchige Pause einlegen muss. „Das war so nicht geplant, aber nun wird Nolte unser einziger Einer-Fahrer sein“, bestätigte Buschbacher. Da Noltes Heimtrainer Steffen Becker derzeit in Berlin Potsdams Junioren-Weltmeister Felix Bach in der Unmittelbaren Wettkampfvorbereitung (UWV) auf die diesjährige JWM betreut, übernahm der Chefcoach selbst das Training des Potsdamers. Anfang April hatte sich Nolte den Ringfinger der rechten Hand gebrochen, als er den Familien-Hund ausführte, weshalb er bei den Deutschen Kleinboot-Meisterschaften auf dem Beetzsee fehlte. „Dadurch hatte er einen Nachteil“, erklärte jetzt Buschbacher. „Aber er ist bei der zweiten Kleinboot-Überprüfung in Köln gut vorangekommen und hat sich auch in München gut verkauft. Ich hoffe, er kann sich weiter steigern, und denke, dass er eine gute Perspektive hat.“ Da sich Nolte in diesem Jahr vorrangig auf den erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung bei der Bundespolizei konzentriert, ist er eigentlich nur für einen Einer-Start bei den Europameisterschaften im September in Portugal vorgesehen. Sollte Hacker aber nicht rechtzeitig genug für einen erfolgreichen WM-Start im Solo-Boot in Schwung kommen, „wird man noch einmal nachdenken müssen“, so Buschbacher.
Bei den Skullerinnen wird Stephanie Schiller von der Potsdamer RG am Wochenende mit der Leipzigerin Annekatrin Thiel den Doppelzweier rudern, nachdem sie in München mit dem deutschen Doppelvierer gewonnen hatte und Thiele mit der Berlinerin Julia Richter Dritte geworden war. „Thiele/Schiller sind stärker einzuschätzen als Thiele/Richter“, glaubt Potsdams Frauentrainer Bernd Landvoigt. „Die Konkurrenz wird jetzt in Luzern aber schwerer sein als in München.“ Wovon auch Stephanie Schiller ausgeht. „Jetzt wollen wir sehen, was gegen die Britinnen geht“, so die 23-jährige BWL-Studentin. „Schiller war als Schlagfrau des Doppelvierers sehr gut und ich hoffe, dass sie diese Kraft auch in den Doppelzweier mitnimmt“, meinte Buschbacher.
Im Leichtgewichts-Doppelzweier will sich Daniela Reimer aus Potsdam mit Anja Noske (Saarbrücken) nach Platz drei in München in Luzern gegen noch stärkere Konkurrenz weiter für die WM empfehlen, während Klubkamerad Thomas Prot- ze im Vierer ohne Steuermann „Deutschland II“ dazu nur geringe Chancen hat.
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