Landeshauptstadt: Familienzentrum statt Jugendhaus
Treffpunkt Freizeit möchte mit neuer Führungsspitze sein Image ändern / Spendenaktion gegen Geldnot
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Treffpunkt Freizeit möchte mit neuer Führungsspitze sein Image ändern / Spendenaktion gegen Geldnot Von Henri Kramer Innenstadt - Der Malteser Treffpunkt Freizeit will künftig Familienzentrum statt reines Jugendhaus sein. Am Sonnabend stellte die neue betriebswirtschaftliche Leiterin des Treffpunkts, Bettina Al Talab, das aktuelle Programm des noch in Sanierung befindlichen Gebäudekomplexes Am Neuen Garten bei einem Tag der offenen Tür vor. „Wir möchten mit unseren Angeboten nicht mehr nur Kinder und Jugendliche ansprechen, sondern auch Familien und Senioren“, sagte Al Talab. Ziel sei es, dass das Haus nach dem Ende der Sanierung im zweiten Halbjahr 2005 als ein „Dach für alle Potsdamer“ wahr genommen werde. „Das bedeutet nicht, dass wir keine Jugendarbeit mehr machen – die bleibt natürlich bestehen“, betonte Al Talab. Auch Sozialbeigeordnete Elona Müller sieht in dem neuen Zuschnitt des Hauses kein Problem: „Die Erweiterung des Konzept entspricht der heutigen Zeit, weil verschiedenste Gruppen an einem Ort zusammen kommen.“ So werden nun zum Beispiel Computer- und Sportkurse für Senioren angeboten. Das Programm wurde ebenfalls um den Bereich „Gesunde Ernährung“ erweitert. „Manche Punkte stehen noch nicht in unserem gedruckten Angebotsheft, werden aber demnächst in unserem erneuerten Internetauftritt zu sehen sein“, sagte Leiterin Al Talab. Auf der Treffpunkt-Webseite wird es auch Informationen zu einem neuen Theaterprojekt namens „Centuryland“ geben, das im kommenden Frühjahr Premiere feiern soll. In dem Stück geht es um eine musikalische Zeitreise durch das 20. Jahrhundert. Ausländische und deutsche Kindern spielen die Rollen, von denen noch einige zu vergeben sind. Indes steht die Finanzierung solcher Projekte oder auch des Kindertheaters „Buntspecht“ noch immer auf wackeligen Füßen. Im Winter hatten die Malteser Werke als Betreiber des Treffpunkts dem Tontechniker sowie der Schneiderin des Hauses die Kündigung ausgesprochen und den Schritt mit den gesunkenen städtischen Fördermitteln begründet. Daraufhin hatte sich eine Elterninitiative gegründet, die sich um die Zukunft des schon 2001 von Schließung bedrohten Treffpunkts gesorgt hatte. „Ich denke, wir konnten die Irritationen ausräumen“, meinte Bettina Al Talab. Die Schneiderin sei nun für einzelne Projekte als Honorarkraft engagiert, der Tontechniker sei gelegentlich freiwillig ohne Lohn tätig. „Wir müssen in Zukunft verstärkt auf das Ehrenamt bauen“, so Al Talab. Besonders die Betriebskosten für das Haus seien hoch, zudem könnten wegen der Sanierung noch nicht alle Bereiche genutzt werden. „Besonders solange wir den im Bau befindlichen Multifunktionsraum nicht wirtschaftlich betreiben können, sind wir auf Spenden der Potsdamer angewiesen.“ Mit Hilfe der neuen Plakatkampagne, die die Potsdamer Werbeagentur „artivista“ kostenlos entwarf, sollen die Potsdamer zu Spenden in Höhe von einem Euro und mehr aufgerufen werden. Gleichwohl könnten die Fördergelder für den Treffpunkt noch weiter sinken. Im Überlassungsvertrag für den Gebäudekomplex zwischen Stadt und Maltesern, verpflichtet sich der Betreiber, mit Kürzungen der Gelder ab 2004 um 20 Prozent zurecht zu kommen. Ob dies Auswirkungen auf die künftige Förderung von der Stadt habe, konnte Al Talab nach zwei Wochen an ihrer neuen Arbeitsstelle noch nicht beantworten. Bettina Al Talab stammt aus Ost-Berlin, zog vor 1989 nach Nordrhein-Westfalen und bildet nun zusammen mit der pädagogischen Leiterin Elisabeth Tänzler die Doppelspitze des Treffpunkts.
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