
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Farbenlehre in den Parks
Was die bunten Punkte an den Bäumen bedeuten
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Rot, gelb, lila – über die bunten Punkte an den Bäumen in Potsdams Schlösserparks rätselt mancher Spaziergänger. Dabei ist die Farbenlehre der Schlössergärtner denkbar einfach, wie Sven Kerschek, der Bereichsleiter für den Neuen Garten und den Pfingstberg, den PNN erklärt: Die Punkte markieren Bäume, an denen tote oder lockere Äste entfernt werden sollen, weil sie sonst Parkbesucher und -mitarbeiter gefährden könnten. An 355 Bäumen mussten solche Maßnahmen zur Verkehrssicherung 2011 allein in Kerscheks Revier vorgenommen werden. Dank der Markierungen finden die beauftragten Baumkletterer die Bäume vor Ort.
Damit alte Markierungen von aktuellen unterschieden werden können, gibt es jedes Jahr eine neue Farbe: 2011 war das Lila, 2010 Blassrosa – zumindest im Neuen Garten und am Pfingstberg. Für 2012 hat Kerschek noch keine Farbe bestimmt: Denn mit den Begutachtungsgängen beginnt er erst, wenn die Bäume grün sind – im Juni und Juli. Vorher besorgt er sich im Baumarkt zwei bis drei Sprayflaschen mit Holzmarkierungsfarbe: „Das ist alles ökologisch, auf Basis pflanzlicher Öle und schwermetallfrei“, versichert er. Die Baumkletterer sind dann gewöhnlich in den Herbstmonaten unterwegs.
Nicht jeder tote Ast im Park muss weg, erklärt Kerschek. Denn Totholz sei einerseits als Lebensraum für Käfer und Insekten wichtig, in den historischen Parks aber auch ästhetisch erwünscht: „Eichen mit toten Ästen haben etwas sehr Malerisches.“ Der Parkchef „punktet“ nur, wenn Parkbesucher gefährdet sind – etwa, weil ein solcher Baum am Wegrand steht.
Wenn der ganze Baum gefällt werden muss, wird er vorher mit einem weißen Strich markiert: „Das ist sozusagen das Todesurteil“, sagt Sven Kerschek. Jede Fällung werde vorher mit der Naturschutzbehörde abgestimmt, betont er. jaha
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