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Landeshauptstadt: Farbtupfer plus Fontäne

Workshop zum farbigen Plattenviertel in Sichtweite zum Schloss Sanssouci / Dokumentation erschienen Innenstadt - Oh- und Ah-Rufe bei den Fahrgästen der „Weissen Flotte“ sind nicht selten, wenn das Schiff in die Neustädter Havelbucht einbiegt. Die auffällig bunten Plattenbauten erregen Aufsehen.

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Workshop zum farbigen Plattenviertel in Sichtweite zum Schloss Sanssouci / Dokumentation erschienen Innenstadt - Oh- und Ah-Rufe bei den Fahrgästen der „Weissen Flotte“ sind nicht selten, wenn das Schiff in die Neustädter Havelbucht einbiegt. Die auffällig bunten Plattenbauten erregen Aufsehen. Kenner sehen die Nähe zu den Wohnbauten Bruno Tauts (1880-1938), des Architekten, der sich wegweisend um Farbe als Gestaltungsmittel im Stadtbild bemüht hatte. Eigentlich fehlt nur noch die große Fontäne, um das „Gegenstück Sanssoucis“ zu komplettieren. Aber selbst die ist keine reine Utopie mehr, denn ein Wasserkonzept liegt bereits vor und soll das Image des Standorts verbessern. Das Maschinenhaus – die Moschee – ermöglicht die Wasserspiele von Sanssouci. Künftig könnte die Pumpe zusätzlich eine Fontänenanlage in der Havelbucht betreiben. Sanssouci und sein Pendant wären gleichsam miteinander verbunden. Der Farbe dieser Häuser war eine kleine Bootsfahrt auf dem „Klönpott“, zu der das Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr gestern Vormittag eingeladen hatte, gewidmet. Mit an Bord unter anderem Vorstände der Wohnungsunternehmen, denen die Häuser gehören, Beamte des Ministeriums, die das Vorhaben förderten, Beigeordnete Elke von Kuick-Frenz und der pensionierte Potsdamer Stadtplaner Richard Röhrbein. Letzterer ist Herausgeber einer Broschüre „Wohnen an der Potsdamer Havelbucht“, die nach der Bootsfahrt druckfrisch auf einem Workshop in der Gaststätte „Seerose“, verteilt wurde. Designerin Antje Möbius hat die Farben, die in den Jahren 1999 bis 2003 auf die modernisierten Gebäude des komplexen Wohnungsbaus der DDR aufgebracht wurden, „erfunden“. Ein reiner Schöpfungsakt im Elfenbeinturm des Architekturbüros war das freilich nicht. Möbius musste die Belange der Eigentümer, der Denkmalpflege und der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten mit einbinden. So wirkten Astrid Fischer und Jörg Wacker von der Stiftung am Projekt „Havelbucht“ mit. Auf die Frage, ob es Widerstand gegen das differenzierte Farbspektrum gab, sagt Möbius: „Zu keiner Zeit, die Bereitschaft für die Polychromie war gegeben.“ Gestalterisches Ziel war, Uniformität wie in der Vergangenheit zu vermeiden. Vielfalt und visuelle Fülle durch Farbvarianten sei ein völlig unterschätztes Stilmittel, das hier genutzt wurde. Das Ergebnis gibt den Gestaltern Recht: Die innerstädtischen Wohnungen sind heiß begehrt, Leerstand gibt es praktisch nicht. Bereits vorbereitet ist das Farbkonzept für restlichen 177 Wohnungen, die noch den DDR-Look tragen. Die Gewoba hat sie an die Firma Semmelhaack verkauft und diese will das Farbenspiel an der Havelbucht vollenden.

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