Streit um Fassade der Alten Post in Potsdam: Fassaden-Lasur für die Alte Post?
Im Streit um den Fassadenton der Alten Post zeichnet sich ein Kompromiss ab. Unterdessen geht die Volksbank gegen die Bürgerinitiative „Mitteschön“ vor.
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Potsdam - Im Farbenstreit um die neu entstehende Alte Post hat das städtische Denkmalamt einen Kompromissvorschlag gemacht. Sollte der Grauwert der gerade im Bau befindlichen Sandstein- Fassade des Hauses zu unangenehm ausfallen, könnte eine Lasur „mildernd“ wirken, erklärte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Montag auf PNN-Nachfrage. „Sandstein wurde im 18. Jahrhundert durchaus gestrichen“, so Brunzlow.
Die Fassade der Alten Post wirkt derzeit hellgrau - und nicht ockerfarben
Wie berichtet baut die Berliner Volksbank das bis zu seiner Zerstörung 1945 repräsentative Eckhaus an der Ecke Yorck-/Friedrich-Ebert-Straße wieder auf – die Grundlagen dafür sind ein Stadtverordnetenbeschluss sowie ein Entwurf des Architekten Bernd Redlich, der einen warmen, ockerfarbenen Fassadenton vorsieht. Doch die im Entstehen begriffene Fassade wirkt derzeit hellgrau. Ob die Tönung des Sandsteins denkmalverträglich im Sinne der Nachbarbauten sei, könne aus Sicht des Denkmalschutzes aber erst vollständig beurteilt werden, wenn die Fassade fertiggestellt sei, sagte Stadtsprecher Brunzlow. Dann werde auch über die Lasur entschieden.
Auch erst nach dieser Fassaden-Fertigstellung will die städtische Pro Potsdam über das weitere Vorgehen entscheiden, wie eine Sprecherin bestätigte. Die kommunale Bauholding hatte das Post-Grundstück an die Bank unter der Auflage verkauft, dass das Gebäude nach dem Redlich-Entwurf errichtet wird. In der Folge hatte die Pro Potsdam gerichtliche Auseinandersetzungen angekündigt, sollte die graue Fassadenverkleidung tatsächlich umgesetzt werden.
Bürgerinitiative „Mitteschön“ demonstrierte gegen grauen Farbton
Auch die Bürgerinitiative „Mitteschön“ hatte gegen das Projekt mobil gemacht und zum Richtfest im März vor dem Bau gegen den grauen Farbton demonstriert. Nun hat unter anderem die Initiativensprecherin Barbara Kuster von den Anwälten der Volksbank eine Unterlassungserklärung erhalten. „Wir sollen unter anderem nicht mehr behaupten, dass die Volksbank vertragsbrüchig ist“, sagte Kuster den PNN auf Anfrage. Bei einem Verstoß wären demnach jedes Mal 10 000 Euro fällig. „Wir haben uns einen Rechtsanwalt genommen“, sagte Kuster. Es handele sich offenbar um den Versuch, Kritiker mundtot zu machen, so die Sprecherin.
Zu diesem Vorgang und zum Bauprojekt selbst wollte sich die Volksbank aktuell nicht weiter äußern. Eine Sprecherin teilte auf PNN-Nachfrage lediglich mit: „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns mit Rücksicht auf das laufende Verfahren nicht äußern.“
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