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Landeshauptstadt: Fauch für die Vorschulkinder Das Kinderprogramm

der Schlösserstiftung

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Der Schlossdrache Johann Ludwig von Fauch, der seinen Stammplatz auf dem Ofen in der königlichen Bibliothek hat, begleitet nun auch Vorschulkinder durch das Neue Palais und erzählt ihnen, wie König Friedrich der Große lebte und dass er nie ein Badezimmer besaß. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten weitet ihr Kinderprogramm nämlich in der neuen Saison auf die Kitas aus, wie Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh ankündigte. Bereits im frühesten Alter soll „das Korn gesät werden“, aus dem das Verständnis für die Schlösser und Gärten des Welterbes und ihre Erhaltung wächst, erklärt dazu die für das Kinderprogramm verantwortliche Museumspädagogin Petra Wesch.

Für diese Altersgruppe werden nun in Sanssouci „Geschichten im Schlosspark“ erzählt. Dabei gehen die Kinder mittels Suchkärtchen auf Entdeckungstour zu Skulpturen aus der antiken Götter- und Heldenwelt. In der Bildergalerie erfahren sie auf ähnliche Weise, welch spannende Geschichten die Gemälde erzählen. Als Prinz oder Prinzessin verkleidet, werden sie im Schloss Berlin-Charlottenburg in das höfische Zeremoniell eingeführt. „Dazu haben wir sehr schöne Kostüme nähen lassen“, verrät Petra Wesch. Um Geschichte kindgemäß zu vermitteln, hat sie ungewöhnliche Helfer gewonnen: Die Blumengöttin Flora steigt vom Sockel, die Tänzerin Barbarina gibt sich die Ehre, Königin Sophie Charlottes Kammertürke Aly wartet auf, der Hofzeremonienmeister führt in die Kunst des Menuetttanzens ein.

„Kinder sind keine Störenfriede, sondern willkommene Gäste“, erklärt die Museumspädagogin. „Man muss aber auf sie eingehen, ihrem Drang entgegenkommen, Neues zu entdecken und sich selbst zu betätigen. Dies gelte auch für die Schüler bis hin zu den oberen Klassen. So ist beispielsweise im Neuen Palais die Anprobe eines opulenten Seidenkleides bzw. einer schmucken Uniform beim Programm „Kleider machen Leute - Mode im 18. Jahrhundert“für die Klassen 4 bis 13 inbegriffen.

Eine besondere Rolle spielt dabei die in der Gregor-Mendel-Straße untergebrachte Museumswerkstatt der Stiftung. Sie ermöglicht den Kindern, nach einer Führung zum Beispiel durch die Neuen Kammern oder die Schlossküche von Sanssouci auf höfische Art zu tanzen, Rokokomusik zu hören oder historische Küchengefäße nachzumodellieren. Der Garten steht für ein Picknick zur Verfügung. Zum Renner ist ebenso das Angebot geworden, als Prinz oder Prinzessin in Rokokokleidung Kindergeburtstag zu feiern. Auch die anspruchsvollen Themen für die Klassenstufen 7 bis 13 ,wie „Friedrich II. und die Aufklärung“ oder „Schloss Cecilienhof und die Potsdamer Konferenz“, werden an den Originalorten anschaulich vermittelt.

Berlin behält bei der Nutzung der Angebote die Nase vorn. In Potsdam hat die Stiftung dagegen weiterhin zu kämpfen, ihre Kinderprogramme zu vermitteln, obwohl allen Schulen ein Überblick zugestellt wird. Die besten Chancen haben hier Ganztags- und längerfristige Programme, die sich als Schulprojekte einordnen lassen. Dafür spricht der gemeinsam mit dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte entwickelte „Tag in Potsdam“, der auf Monate hinaus ausverkauft ist. In die Offensive „Preußisch Grün“, mit der die Stiftung in der Saison 2008 durch Parktage und andere Veranstaltungen verstärkt auf die herausragende Bedeutung der Welterbeparke hinweisen will, klinkt sich das Kinderprogramm mit „Von königlichen Gärten und göttlichen Streichen“ für Grundschüler ein. Im Unterschied zu Sanssouci seien Angebote für die Parks Babelsberg und Neuer Garten allerdings bisher ungenügend wahrgenommen worden, bedauert Petra Wesch. „Vielleicht treffen sie die Interessen der Schulen und Schüler nicht hundertprozentig“, vermutet die Museumspädagogin. „Deshalb werden wir für Babelsberg ein solches Programm jetzt gemeinsam mit einer Grundschule entwickeln und ausprobieren.“

Den Veranstaltungen für Schüler Programme für die Heranwachsenden anzuschließen, bleibt ein Problem. Mit seinem Kinder- und Jugendklub besaß Sanssouci zu DDR-Zeiten auf diesem Gebiet eine Vorzeigeeinrichtung. Aus ihm gingen namhafte Mitarbeiter der heutigen Stiftung hervor, nicht zuletzt Generaldirektor Dorgerloh. Der Wiederaufbau eines solchen Klubs scheitert bisher an personellen und finanziellen Engpässen. Petra Wesch hat aber eine Idee für seine Wiedergeburt. Doch über dieses „ungelegte Ei“ möchte sie sich zum jetzigem Zeitpunkt noch nicht äußern. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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