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Landeshauptstadt: FDP will Mercure-Hotel abreißen – in 20 Jahren

Liberale fordern Bekenntnis zur Wiedergewinnung des Lustgartens / „Weisse Flotte“ neben Barberini?

Von Peer Straube

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Innenstadt - Die FDP fordert ein klares Bekenntnis der Stadt zum Abriss des Mercure-Hotels. Dazu müsse die Verwaltung prüfen, wie sie das Grundstück am Havelufer langfristig sichern könne, etwa durch die Wahrnehmung ihres Vorkaufsrechts, sagte Fraktionschefin Martina Engel-Fürstberger gestern vor Journalisten. Die Kommune könnte das Hotel dann beispielsweise noch selbst „15 Jahre betreiben“ und es dann, wenn sich Investition amortisiert hat, abreißen lassen, so Engel-Fürstberger. Allerdings müssten auch andere Varianten untersucht werden.

Die Liberalen sehen das 17-stöckige Gebäude perspektivisch als Störfaktor im historischen Ensemble mit Stadtschloss und Neptunbecken. Das Hotel liegt genau in einer alten Sichtachse. Es gehe nicht um einen sofortigen Abriss, sagte FDP-Kreischef und Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl, Marcel Yon. „Wir stellen uns einen Zeitraum von 20 Jahren vor.“ Die Weichen für die Zukunft allerdings müssten jetzt gestellt werden. Der Abriss des Hotels würde nach den Vorstellungen der FDP zugleich auch das Schicksal des Neubaus für die „Weisse Flotte“ besiegeln. Wie berichtet, hatten die Stadtverordneten in der vergangenen Woche grünes Licht für einen Anbau an das Hotel gegeben, der am Standort des Palmenzeltes errichtet werden soll und in dem das Touristikunternehmen vor allem Gastronomie anbieten will.

An diesem Beschluss werde nicht gerüttelt, erklärten Engel-Fürstberger und Yon. Doch für die Zeit nach dem Hotel-Abriss wolle man schon jetzt Lösungen anbieten. Dazu haben sie den Architekten Christopher Kühn engagiert, der bereits durch seine Computeranimationen für den Verein „Mitteschön“ Bekanntheit erlangte. Kühn schlägt als Alternative die Verlagerung des Flottendomizils an den südlichsten Punkt der neuen Havelbebauung vor, in Nachbarschaft zum Palast Barberini (siehe Grafik). An der Alten Fahrt könnten etwa ein Ticketschalter und ein Terrassenrestaurant Platz finden. Die Liberalen wollen dafür den Bebauungsplan für das Havelufer auf der Wasserseite entsprechend konkretisieren. Für die Alte-Fahrt-Variante hätten die Flottenchefs bereits Wohlwollen signalisiert, sagte Engel-Fürstberger.

Eine weitere Option sei die Verlagerung der Flotte an die Neue Fahrt auf ihrer Bahnhofsseite. So könnte unterhalb des Meyer-Ohrs ein Restaurant gebaut werden, ein Café und ein Ticketschalter seien auf der anderen Seite der Langen Brücke denkbar, vis-á-vis vom Bahnhofseingang. Wo dann allerdings die Busse parken sollen, die die Touristen zu den Schiffen bringen, dafür haben derzeit weder Kühn noch die Liberalen eine Lösung. Ohnehin fehle aber ein schlüssiges Verkehrskonzept für die Potsdamer Mitte, beklagte Yon. Angesichts der Magnetwirkung, die das Herz Potsdams mit wiederaufgebautem Stadtschloss und den zahlreichen Leitbauten auf Touristen entwickeln werde, hätte man sich darüber längst Gedanken machen müssen, kritisierte er. Peer Straube

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