Landeshauptstadt: Fehlende Transparenz
Kritik an „Kulturpolitischen Konzepten“
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Innenstadt - Wenn heute Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) im Treffpunkt Freizeit den ersten Runden Tisch für die zukünftigen kulturpolitischen Konzepte eröffnet, beginnt eine Diskussion über ein Handlungskonzept, dass ab 2008 die städtische Kulturpolitik für fünf Jahre leiten soll. Doch schon jetzt wird Kritik an dem Verfahren geäußert. Am Mittwoch kamen Vertreter von Potsdams Freien Trägern aus dem Bereich Bildende Kunst zusammen, um an einem eigenen Runden Tisch über die bevorstehende Diskussion der „Kulturpolitischen Konzepte“ zu sprechen.
Einstimmig begrüßten die Teilnehmer den Versuch seitens der Stadtverwaltung, bei stagnierender und nicht selten rückläufiger öffentlicher Förderung von Kultur, neue Wege, wie beispielsweise verstärkter privater Förderung, zu suchen. Kritisiert wurde jedoch die bisher fehlende Transparenz bei dem Verfahren. „Uns ist schleierhaft, nach welchen Kriterien die Experten für den Runden Tisch Bildende Kunst ausgewählt wurden“, sagte Carsten Hensel vom Förderverein Atelierhaus Panzerhalle e.V. Hier hätte man sich im Vorfeld Gespräche mit der Verwaltung gewünscht, um schon hier beratend zur Seite zu stehen. „Es geht uns nicht darum, dass jeder von uns an diesem Runden Tisch teilnimmt“, betonte Hensel. Doch da dieses Konzept für fünf Jahre handlungsweisend sein soll, wäre eine intensivere Einbeziehung der Betroffenen, also der, die in der Stadt Bildende Kunst anbieten, in diese Diskussion von Anfang an wünschenswert gewesen. Wäre dies passiert, hätten bestimmte Strategievorschläge in dem 42-seitigen Diskussionsentwurf, wie die Nähe zu Berlin zu intensivieren oder den Austausch von internationalen mit regionalen Künstlern zu verbinden, viel konkreter formuliert werden können. „Denn das sind Dinge, die wir schon seit Jahren machen“, sagte Wilhelm Neufeldt vom „kunsthaus potsdam e.V.“.
Hier müsse auch eine stärkere Wahrnehmung der Bildenden Kunst innerhalb der Verwaltung erfolgen, sagte Renate Griesbach, Vorsitzende vom „kunsthaus potsdam e.V.“. „Es geht vor allem darum, dass in der Verwaltung erkannt wird, dass wir nicht immer nur bitten, sondern auch sehr viel zu bieten haben“, so Griesbach.
„Wir vermissen auch Vergleiche mit anderen Städte“, sagte Gerrit Gohlke, Vorstandsvorsitzender vom Brandenburgischen Kunstverein Potsdam e. V., der in der Expertenrunde zur Bildenden Kunst ab Freitag teilnehmen wird. Diese Vergleiche würden helfen, gleichwertige Strategien für Potsdam zu entwickeln. Auch fehlen jegliche Zahlen in dem 42-seitigen Papier, die für eine derartige Diskussion notwendig sind. „Es bleibt zu hoffen, dass dieser jetzt beginnende Diskussionsprozess die Kritik berücksichtigt“, so Gohlke. Denn schon Anfang Dezember sollen die Konzepte den Stadtverordneten zum Beschluss vorgelegt werden. D.B.
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