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Eröffnet. St. Nikolai hat seit Sonntag eine Kircheneintrittsstelle.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Feier der zweiten Geburt

30. Kirchweihfest der St. Nikolaikirche / Erste Kircheneintrittsstelle im Land Brandenburg eröffnet

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Innenstadt - Das 30. Kirchweihfest der St. Nikolaikirche am Alten Markt wurde am Sonntag gefeiert. Obwohl das Gotteshaus am 17. September 1837 in Gegenwart Friedrich Wilhelms III. bereits geweiht wurde, wird das Kirchen-Jubiläum seit dem 2. Mai 1981 neu gezählt. Nach seiner Zerstörung 1945 – vor allem durch sowjetischen Artilleriebeschuss – und jahrelangem Ringen um den Wiederaufbau erfolgte die erneute Kirchweihe durch Bischof Albrecht Schönherr gut acht Jahre vor der Wende. Bis dahin wurden die Gottesdienste im Nikolaisaal gefeiert.

In einem festlichen Gottesdienst, den der RBB aus der Nikolaikirche mit der Predigt von Generalsuperintendentin Heilgard Asmus sowie den kirchenmusikalischen Darbietungen durch den Nikolai-Chor unter Leitung von Kantor Björn O. Wiede sendete, gedachte die Gemeinde den schwierigen Zeiten des Wiederentstehens der Kirche, die nach Plänen Schinkels gebaut wurde. Mit ihrer mächtigen Kuppel und dem vergoldeten Kreuz auf der Weltkugel in 77 Metern Höhe prägt sie nach wie vor das Gesicht Potsdams. Der Gottesdienst war auch von Dankbarkeit bestimmt: Seit drei Jahrzehnten gibt es an diesem Ort wieder vielfältige Möglichkeiten für die Gemeinde und ihre Gäste, die Begegnung mit dem Glauben zu leben und ihn zu bezeugen. „In einem Gotteshaus geht es immer um Gott und um die Gestaltung des Lebens aus seiner Kraft heraus“, betonte Generalsuperintendentin Asmus in ihrer Predigt.

Der Wiederaufbau der Kirche erfolgte ab 1955. Große finanzielle Unterstützung erhielt die Nikolai-Gemeinde dabei unter anderen aus westdeutschen Kirchensteuermitteln, rund neun Millionen DM. So konnte die 47 Tonnen schwere Stahlkonstruktion der Außenkuppel angebracht werden. Drei Jahre später erhielt sie eine Holzverschalung und die kupferne Außenhaut. Nach dem Montieren der neuen Laterne und dem Aufsetzen von Kugel und Kreuz endeten die Kuppelarbeiten am 28. August 1962. Bei diesen Arbeiten versteckten Mitglieder des Gemeindekirchenrats in der Kugel eine Kassette mit Dokumenten. In ihnen berichten sie über die Verfolgung und Verhaftung von Christen durch die DDR-Staatsmacht. Ab 1968 widmete man sich der Wiederherstellung der Außenfassade, des Säulenportikus sowie der Neugestaltung des Innenraums, der den Bedürfnissen des Gemeindelebens Rechnung tragen sollte. Ab 2002 begann die kostspielige Sanierung der Außenhülle und im vergangenen Jahr erhielt St. Nikolai ein vierstimmiges Bronzegeläut. Über die spannende Geschichte und das Baugeschehen in jüngster Zeit kann man sich im aktualisierten Kirchenführer, den Andreas Kitschke schrieb, bestens informieren. Die Broschüre aus dem Deutschen Kunstverlag München wurde nach dem Gottesdienst vorgestellt und ist in der Kirche erhältlich.

Neben den kulturhistorischen Vorträgen, Führungen, Gospelkonzert und Turmblasen registrierten die Besucher auch die Eröffnung der Kircheneintrittsstelle, der ersten im Land Brandenburg, in der St. Nikolaikirche durch die Generalsuperintendentin. An jedem Mittwoch von 15 bis 18 Uhr stehen von nun an erfahrene Theologen für Orientierungs- und Aufnahmegespräche zur Verfügung. Der Wiedereintritt kann auch an Ort und Stelle vollzogen werden, wenn Unterlagen wie Personalausweis, Tauf- oder Konfirmationsurkunde und Austrittsbescheinigung mitgebracht werden. K. Büstrin

K. Büstrin

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