Landeshauptstadt: Feiern im Sperrgebiet
Zum 15. Jahrestag der Deutschen Einheit werden in Potsdam eine Million Menschen erwartet
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Zum 15. Jahrestag der Deutschen Einheit werden in Potsdam eine Million Menschen erwartet Von Juliane Wedemeyr Die Planungen sind abgeschlossen. Nun beginnen die Vorbereitungen für die zentrale Feier zum Tag der Deutschen Einheit. Das sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs auf der gestrigen Pressekonferenz. Zwei Tage wird in Potsdam gefeiert, die Organisatoren bei Stadt und Land hoffen auf 500 000 Besucher täglich. Zum Vergleich: den Brandenburg-Tag 2003 besuchten 300 000 Menschen. „Wie viele dann am 2. und 3. Oktober wirklich kommen, hängt vom Wetter ab“, so Jakobs. Die Gäste sollten aber möglichst nicht mit dem eigenen Wagen anreisen, denn in Potsdam stehen ihnen insgesamt nur 10 438 Parkplätze zum Beispiel an der Buga und am Stern-Center zur Verfügung. Viel weiter werden sie mit eigenen Wagen auch nicht ins Zentrum vordringen können, die ganze Innenstadt werde vom 30. September an für Autos tabu sein. Sogar die Straßenbahnen dürfen nicht mehr vom Platz der Einheit bis zum Hauptbahnhof und umgekehrt fahren. Stattdessen soll ein Shuttlebus zwischen beiden Stationen pendeln. Shuttle-Busse und Straßenbahnen bringen auch die Besucher von den umliegenden Parkplätzen in die Innenstadt. Es wird während der bundesweiten Einheitsfeier enorme Einschränkungen für den Potsdamer Verkehr geben, so Klaus Mertins, der das Verkehrskonzept zur Großveranstaltung entwickelte. Zwar seien die Baustellen an der Friedrich-Engels- und der Potsdamer Straße bis dahin verschwunden, doch Baustelle und Vollsperrung der Hans-Thoma-Straße bleibe und damit auch die Nadelöhr-Situation auf der Humboldtbrücke und der Behlertstraße. Das Fünf-Phasen-Konzept schaffe „nicht alle Probleme weg“, sondern könne nur die Interessen aller Verkehrsteilnehmer möglichst optimal unter einen Hut bringen, so Mertins. Die Planungen würden die Veranstalter berücksichtigen, die auf- und abbauen müssten, den Transfer auf den Bundesstraßen, die Bewohner und die Festbesucher. Während der Feierlichkeiten wird der Stadtkern in acht Festgebiete eingeteilt. Insgesamt werden dort 13 Bühnen bespielt und „hunderte Festzelte“ stehen, so Manfred Füger, Projektleiter der Veranstaltung aus der Staatskanzlei. Herzstück werde die Ländermeile auf der Breiten Straße und der Dortustraße. Die 16 Bundesländer, der Bundesrat und der Bundestag wollen sich hier an einzelnen Ständen vorstellen. In der Yorckstraße soll unter dem Motto: „Brandenburg erleben und genießen“ gefeiert werden. Im Hof des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte erwarten die Besucher Lesungen und im Lustgarten „Show, Information und Party“. Auf der Freundschaftsinsel soll ein Kinderzentrum eingerichtet werden. Paddeln und Skaten können die Gäste am Hafen und in der Friedrich-Ebert-Straße. „Musikalischer Höhepunkt“: „Wir sind wir“ – das Festkonzert mit DJ Paul van Dyk, Sänger Peter Heppner und dem Filmorchester Babelsberg. Bundespräsident Horst Köhler habe bereits zugesagt – nicht nur für den Gottesdienst in der Nikolaikirche, den der RBB überträgt und dem im ZDF gesendeten Festakt in der Caligari-Halle in Babelsberg. Die soll übrigens so umgestaltet werden, dass sie laut Füger „kaum wieder zu erkennen“ und „richtig festlich“ aussehen wird. Nach dem Empfang in der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ wolle der Bundespräsident auch das Fest in der Innenstadt besuchen. Zumindest habe er die entsprechenden „Signale gesendet“, so Füger.
Juliane Wedemeyr
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