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Mario Weber präsentierte Besuchern seinen Fang: ein Karpfen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Feiern mit dem Fischer

Nächstes Jahr wird die Gastronomie ausgebaut

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Zum 10. Mal hatte Mario Weber am Wochenende zu einem Fischerfest eingeladen und er brauchte nicht lange auf Gäste zu warten. Rund 700 Besucher kamen am Sonnabend und Sonntag und probierten, was frisch auf den Tisch kam. „Das Fischerfest jedes Jahr“, sagt Weber, der die Fischereirechte für den Havelseenbereich zwischen Glienicker Brücke und Brandenburg hat, „ist ein Dankeschön an meine Stammkunden.“ Im Alltag habe er meist keine Zeit, dann ginge es oft hektisch zu. Alle zwei Tage fahre er im Sommer zum Fischen hinaus, im Winter jeden Tag. Sind die Seen zugefroren, gehe es auch an die Eisfischerei. „Wir arbeiten noch wie vor 300 Jahren“, meint Weber „und das bei jedem Wind und Wetter.“ Bisher hat er es nicht geschafft, einen Lehrling für den Beruf zu begeistern. Einmal hätte er einen gehabt, der habe aber nach einem Jahr alles hingeschmissen.

Deshalb ist Mario Weber seit vielen Jahren schon Alleinkämpfer, unterstützt nur durch eine Verkäuferin. Da bliebe wenig Zeit zu einem Schwatz. Der wird beim Fischerfest dann nachgeholt. Weber und seine Kunden sind über die Jahre zu einer großen Familie geworden. „Das geht so weit, dass sie sich zum Urlaub bei mir abmelden“, erzählt er. Man begrüßt sich mit Handschlag, unterhält sich über Familienangelegenheiten und meldet auch mal Sonderwünsche an. Kurt Halberstadt, der bereits seit 1991 Webers Kunde ist, outet sich zum Beispiel als Barsch-Liebhaber und lässt sich gern mal ein besonderes Exemplar aufheben. Weber holt vor allem Zander, Hechte und Aale, aber auch Karpfen aus den Gewässern. Bei den Karpfen gebe es Prachtexemplare bis zu 20 Kilo in der Havel. Der Fisch werde je älter umso besser. Nach der Wende, erzählt Weber, habe er seinen Fisch vor allem an Gaststätten verkauft, das aber nun grundlegend geändert. 95 Prozent des Fangs gehe jetzt über den eigenen Laden vom Hof, der Rest an ausgewählte Gastronomen.

Sein Laden hinter einem der letzten Stücke Stadtmauer in der Fischerstraße sei nicht gerade eine Laufgegend, trotzdem wolle er ab 2010 hier Gastronomie anbieten. „Es wird sich schon herumsprechen, dass man beim Fischer fangfrischen Fisch essen kann“, meint Weber. Reklame für ihn bringt vielleicht auch der Ausbau des Stadtkanals gleich nebenan. Die erste Kooperation ist am kommenden Wochenende zum Tag des offenen Denkmals geplant. Dann wird Weber mit einem Stand an der Baustelle stehen. dif

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