Landeshauptstadt: Fenster á la Frankreich
Französisches Quartier offiziell eröffnet, 20 Millionen Euro für Wohnungen, Parkraum und Spielflächen
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Französisches Quartier offiziell eröffnet, 20 Millionen Euro für Wohnungen, Parkraum und Spielflächen Innenstadt - Das Französische Quartier in der Innenstadt ist mit Hilfe von 350 Bauleitern in den umliegenden Häusern entstanden. So scherzte der das Architekturbüro agn Niederberghaus vertretende Projektleiter Marcel Hoefsloot gestern während der offiziellen Feierlichkeiten zur Quartierseröffnung. Der erste und prämierte Entwurf des Architekturbüros musste nach massiven Protesten der Anwohner umgestaltet werden, das nun entstandene Ergebnis ist also die zweitbeste Lösung. Die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 (PWG) investierte etwa 20 Millionen Euro in eines der größten innerstädtischen Wohnprojekte in Potsdam seit einem Jahrzehnt. 147 Wohnung, darunter 103 öffentlich geförderte, mehr als 130 Parkplätze ober- und unterirdisch sowie Spielplätze sind in den vergangenen zwei Jahren zwischen der Französischen Straße, Charlottenstraße und Platz der Einheit entstanden. Auf einem Gelände, auf dem sich bereits 1720 die Hugenotten ansiedelten. „Eine Ruhe hier“, sagte Ines Röder während der Eröffnung in einem Seitenflügel des Hauses sitzen. Bisher hat sie in Neuseddin gewohnt, nun zog sie in eine Anderthalbzimmerwohnung mit 42 Quadratmetern. 44 verschiedene Wohnungsschnitte gibt es in den sechs Häusern der PWG, Ines Röder wohnt in einer mit Fenster im Bad und amerikanischer Küche. Vor ihrer Terrasse sieht es noch etwas kahl aus. Zwar ist der Rasen inzwischen grün, doch Hecken sollen den Autofahrern auf den wenigen oberirdischen Parkplätzen den direkten Blick in ihre Wohnung nehmen. Sie könne nicht klagen, alles sei gut, so Ines Röder. Der Vermietungsstand der 147 Wohnungen liege bei „fast neunzig Prozent“, sagte PWG-Vorstand Wolfram Gay während der Eröffnung. Die letzten frei finanzierten Wohnungen seien gerade erst fertig geworden, die Liste der Wartenden sei lang. Moderne Haustechnik, die das Ablesen der Wasser- und Stromzähler über Internet ermögliche gehören zur Ausstattung des neuen Quartiers. Auch die Badewanne in den meist barrierefreien Wohnungen sei problemlos ausbaubar und gegen eine Dusche austauschbar. 14 Wohnung seien zudem rollstuhlgerecht. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck sagte in seiner Ansprache, Unternehmer müssen sich den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen. Die Bevölkerung werde immer älter. Platzeck betonte, wenn es um altersgerechten Wohnraum gehe, seien die Wohnungsunternehmen gefragt. Insgesamt werde wegen der gestiegenen Lebenserwartung die Nachfrage nach altersgerechtem Wohnraum zunehmen. Als Seniorenwohnungen wollte Gay die Anlage jedoch nicht verstanden wissen, eher als „generationsübergreifend“. Seit neun Jahre lag die Vision des Quartiers in den Schubladen der PWG, doch Bürgerproteste und abgesprungene Partner machten den Quartiersbau zeitweise zu einer Hängepartie. Das Wort „französisch“ im Namen des Quartieres soll übrigens nicht nur durch die Historie begründet werden. Die bis auf den Boden gezogenen Fenster der teils verwinkelten Wohnungen seien frankreichspezifisch, sagte Projektleiter Hoefsloot. jab
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