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Landeshauptstadt: Festivalgenuss

Potsdam auf der Berlinale: Diesmal ohne Bären-Rennen, aber mit rekordverdächtiger Beteiligung

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Babelsberg darf die 61. Berlinale, die morgen Abend mit der Eröffnungsgala am Potsdamer Platz beginnt, ganz entspannt genießen: Das Traditionsstudio hat in diesem Jahr keinen Film im Rennen um den Goldenen und die Silbernen Bären. Der von der Studio Babelsberg AG koproduzierte spektakuläre Actionthriller „Unknown“ – gedreht zumeist in Berlin und Babelsberg – läuft zwar im Wettbewerb, jedoch in der Kategorie „Außer Konkurrenz“. Erwartet werden die Stars aus dem Film, so Hauptdarsteller Liam Neeson und die deutsche Aktrice Diane Kruger, zu einer Pressekonferenz und zur Premiere am Freitag der kommenden Woche.

Auch im Hinblick auf die Festspiele 2012 müssen die Babelsberger jetzt auf Entspannung setzen: Im nächsten Jahr feiert das Studio zur Berlinale sein 100-jähriges Bestehen. Am 12. Februar 1912 fiel die erste Klappe für den ersten Babelsberg-Film „Der Totentanz“. Bevor sich also in einem Jahr alle Augen der Filmwelt auf Babelsberg richten, können die Produzenten jetzt die Festspiele nutzen, um neue Projekte nach Potsdam zu holen. Ohnehin gilt die Berlinale als Heim-Festival der hiesigen Filmkreativen: Die Medien- und Filmproduktionsregion Berlin-Brandenburg steht im Fokus. Als „rekordverdächtig“ bezeichnet das Medienboard Berlin-Brandenburg die Zahl von acht Wettbewerbsbeiträgen, die mit Fördergeld der Berlin-brandenburgischen Filmförderung entstanden sind. 1,9 Millionen Euro gab es für die sieben internationalen Koproduktionen, darunter auch „Unknown“ von Regisseur Jaume Collet-Serra. Wim Wenders 3D-Tanzfilm „Pina“ über die Ausnahmekünstlerin Pina Bausch wurde ebenfalls vom Medienboard unterstützt. Mit einer halben Million Euro erhielt die einzige komplett deutsche Produktion unter den Medienboard-geförderten Wettbewerbsbeiträgen „Wer wenn nicht wir“ von Regisseur Andres Veiel die höchste Produktionsförderung. Außerhalb des Berlinale-Wettbewerbs findet sich ebenso Filmkunst aus der Region. „Stadt Land Fluss“ ist darunter, eine Coming Out-Geschichte, die auf dem Land spielt. Der Film läuft in der „Generation 14plus“.

Für den einstigen und aktuellen Filmemacher-Nachwuchs von der Babelsberger Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ bedeutet die Berlinale wieder den großen Auftritt: 24 Filme umfasst die lange Liste der Filme, an denen HFF-Absolventen mitgearbeitet haben, vier bewerben sich im Wettbewerb um den Goldenen Bären. Zu den heutigen Studierenden, die zum Festival eingeladen wurden, gehört Regisseurin Josephine Frydetzki. Sie zeigt den Spielfilm „Digame – Sag mir“ in der Reihe Perspektive deutsches Kino. Kommilitonin Isabell uba präsentiert ihren Kurzfilm „Chica XX Mujer“ über den Schönheitswahn in Venezuela in der Jugendreihe „Generation 14plus“. Lies Nguyen macht mit ihrem 24-minütigen Diplomfilm „Sunday Menu“ den Zuschauern in der Reihe „Kulinarisches Kino“ Appetit auf mehr. Ebenso auf dem Festival zu sehen ist der Film „Das Pferd aus Turin“. Der Streifen wurde von HFF-Professor Martin Hagemann koproduziert. HFF-Professor Felix Gönnert, der Animation unterrichtet, ist als Vertreter Deutschlands in die fünfköpfige Jury der Sektion Generation berufen worden.

Doch nicht allein Kinokunst liefert Potsdam für die Berlinale. Auch mit Kulinaria kann die Landeshauptstadt glänzen. Sternekoch Alexander Dressel, Chef in Potsdams einzigem Fünf-Sterne-Hotel, dem „Bayrischen Haus“ im Wildpark, kocht morgen Abend für die Gäste der Berlinale-Eröffnungsgala. Das allerdings ist keine Premiere: Dressel genoss bereits in den Vorjahren das Vertrauen der Berlinale-Veranstalter für den kulinarischen Festival-Auftakt. KG/ jaha/ SCH

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